60 Jahre Zweibrücker Stadtkapelle „Unsere Bühne ist zu klein!“

Zweibrücken · Jung, dynamisch und zukunftsorientiert setzte sich die Zweibrücker Stadtkapelle mit ihrem Jubiläumskonzert zum 60. Geburtstag selbst ein Denkmal. Über 100 Musiker vom Drittklässler bis zum Gründungsmitglied standen auf der Bühne der Stadthalle.

 Über 100 Musizierende gestalteten das Jubiläumskonzert der Zweibrücker Stadtkapelle unter Leitung von Björn Weinmann.

Über 100 Musizierende gestalteten das Jubiläumskonzert der Zweibrücker Stadtkapelle unter Leitung von Björn Weinmann.

Foto: Cordula von Waldow

„Ich bin ganz stolz“, strahlte Marold Wosnitza auf der Bühne. Die Freude des Zweibrücker Oberbürgermeisters über das Jubiläumskonzert der Stadtkapelle Zweibrücken kannte keine Grenzen. Zu ihrem 60. Geburtstag setzten sich die fast 50 Musikerinnen und Musiker des Zweibrücker Vorzeige-Orchesters selbst ein musikalisches Denkmal – erstmals vor einer ausverkauften Festhalle.

„Wir hätten noch viel mehr Karten verkaufen können“, strahlte auch der Vereinsvorsitzende des Fördervereins, Volker Lehner. Unterstützt wurde die Stadtkapelle im ersten Teil von ihren Unter-Orchestern und dem Nachwuchs aus den Bläserklassen der Zweibrücker Grundschulen sowie der Mannlich-Realschule plus. Zum Finale standen schließlich mehr als 100 Musizierende, darunter zwei Gründungsmitglieder, auf der Bühne: Schüler der Klassen drei bis sieben, die 2017 gegründete Erwachsenen-Bläserklasse, die Big-Band der Stadtkapelle und die Stadtkapelle selbst. „Unsere Bühne ist zu klein“, stellte der OB angesichts des Gedränges fest.

Zweibrücken ist unter der Leitung von Kapellmeister Björn Weinmann dabei, sich zu einem Bläser-Zentrum für Musiker aller Stilrichtungen und Instrumente aufzubauen. Der Nachwuchs spielte nach nur drei Monaten Unterricht Stücke, die andere in einem Jahr einstudieren. Die Big-Band mit ihrer neuen Sängerin „Juliana“ als erstem Überraschungsgast, sorgte mit ihren jazzigen Titeln für beste Stimmung unter den gut 800 Zuschauern. Doch auch die Stadtkapelle allein faszinierte mit ihrer breit gefächerten Klangvielfalt von sinfonisch über „Holzbläser weich“ und „Blechbläser prägnant“ bis hin zu Percussion-orientiert rhythmisch.

Sie übernahm die Bühne mit einem großartig interpretierten Mary-Poppins-Medley aus der Bearbeitung eines japanischen Komponisten. Björn Weinmann bekannte sich zu den fernöstlichen Interpreten, die auch im zweiten Teil gespielt wurden. Als Hommage an Zweibrückens Partnerstadt Boulogne ging es ins Wasser. „Wenn die Piraten der Karibik die Titanic versenkt haben, treffen sich alle wieder bei der Meerjungfrau Arielle“, verkündete Björn Weinmann die Interpretation einer Spielerin.

Atemberaubende Spannung, Kanonendonner und Kampfgetümmel beim Entern der Schiffe verwandelten die Bühne in der Festhalle musikalisch in ein Piratenmeer. Sehr gefühlvoll sank die Titanic, doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Drei Querflöten ließen sie mit dem Welthit „My heart will go on“, zart wieder aufkeimen, bevor sich daraus kraftvoll der satte Orchesterklang entwickelte.

Der „Höhepunkt der Höhepunkte“ war das höchst anspruchsvolle, auf der höchsten Schwierigkeitsstufe absolut genial arrangierte, „Charles Chaplin Medley“ von Marcel Peeters, das die Stadtkapelle erstmals aufführte. Variantenreiche Klänge, perfekte Musik- und Stimmungswechsel ließen die Szenen der Stummfilme vor den inneren Augen entstehen – eine Art Programm-Musik.

Und noch einen Schritt in die musikalische Zukunft fügten die grandiosen Akteure ihrem Jubiläumskonzert „60 Jahre jung“ hinzu. Gemeinsam mit der Zweibrücker Tribute-Band Purple Haze als weiteren Überraschungsgästen interpretierten sie – Björn Weinmann in der Rockerkutte – die Welthits von Queen, bald zu der Singstimme, bald rein instrumental. Klatschend fiel das Publikum ein und spendete seiner Stadtkapelle stehend Applaus, begleitet von Bravo-Rufen und gellenden Begeisterungspfiffen.

Die Stadtkapelle versprach in ihrer Zugabe mit dem Rosa-Roten Panther. „Heute ist nicht alle Tage: Ich komm wieder – keine Frage!“ Wie jedes Konzert, endete auch dieses mit dem Flieger-Marsch.

Elvira Döbber und Peter Fichter aus Zweibrücken fanden als treue Fans: „Das war bislang das allerbeste Konzert!“ Neben der enormen Vielseitigkeit lobte das Paar den Elan und die spürbare Liebe zur Musik aller Beteiligten.

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