Neujahrsempfang des Landkreises Kooperation vor Einkreisung

Waldfischbach-Burgalben · Susanne Ganster bremst beim Neujahrsempfang des Landkreises Südwestpfalz die Gebiets-Reformer ein.

 Im Bürgerhaus der Gemeinde Waldfischbach-Burgalben hieß diesmal Landrätin Susanne Ganster (Bildmitte im roten Kleid) die Gäste willkommen.

Im Bürgerhaus der Gemeinde Waldfischbach-Burgalben hieß diesmal Landrätin Susanne Ganster (Bildmitte im roten Kleid) die Gäste willkommen.

Foto: Norbert Schwarz

Von den Landkommissariaten im Jahr 1818 über die Bezirksämter (1920) zu den Landkreisen (1939) blickte Landrätin Susanne Ganster (CDU) beim Neujahrsempfang im Bürgerhaus Schuhfabrik in Waldfischbach-Burgalben auf die bewegte Geschichte des Landkreises Südwestpfalz zurück. Mit dem Empfang beschloss sie das Jubiläumsjahr 200 Jahre Landkreis.

„Der territoriale Zuschnitt unsers Landkreises hat sich also immer wieder verändert“, stellte sich bei der Veranstaltung fest. Es sei deshalb nicht verwunderlich, dass eine weitere Stufe der Kommunal- und Verwaltungsreform gerade in den letzten Wochen wieder für Schlagzeilen gesorgt habe So wurde in einem Gutachten die Einkreisung der Städte Zweibrücken und Pirmasens in den Landkreis vorgeschlagen (wir berichteten). 1920 wurden beide Städte zu „kreisunmittelbaren“ und schieden aus den Bezirksämtern aus, erklärte Ganster den rund 350 Gästen aus Politik und gesellschaftlichem Leben bei ihrem historischen Rückblick.

Es werde dennoch einige Zeit dauern, bis der Landtag konkrete Gebietsveränderungen beschließen werde, vermutete die Landrätin. „Und ob die bisher kreisfreien Städte Pirmasens und Zweibrücken dann wirklich dem Landkreis zugeschlagen werden, das kann heute seriös niemand sagen.“ Doch beim Empfang des Landkreises wurde die Zweibrücker Rosenkönigin Dina Beckmann neben der Markgräfin Sickinger Land (Wallhalben), Sophie Wilhelm, und der deutschen Schuhkönigin (Hauenstein), Dana Kölsch, vom Moderator des Abends Markus Appelmann auf die Bühne gebeten. Dabei warben die drei für Veranstaltungen im Landkreis. Für den Hauensteiner Keschdemarkt, den Grumbeeremarkt in Wallhalben und für das 40. Stadtfest in Zweibrücken.

Zweibrückens Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) war sichtlich überrascht: „Habe ich da was nicht mitbekommen? Da haben wir ja bei unserem Treffen (in dieser Woche) ja gleich ein interessantes Thema“, sagte Wosnitza mit einem Schmunzeln. In ihrer Rede war die Landrätin allerdings noch entfernt von einer Einvernahme der Städte durch den Landkreis. Denn sie nannte drei entscheidende Kriterien, bevor über eine Einkreisung entschieden werden kann. Zum ersten müssten nachweislich Einsparungen und Synergieeffekte erzielt werden. Zum zweiten erwarte sie von der Landesregierung bis Ende des Jahres Klarheit über angestrebte Änderungen.

Zum dritten hätten sich der Landkreis und die beiden Städte Zweibrücken und Pirmasens „bereits auf den Weg gemacht, in vielen Themenfeldern zusammenzuarbeiten“. Diese Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit sollten erst einmal ausgeschöpft werden, „bevor rein anhand der Einwohnerzahl Gebietsveränderungen diskutiert werden“, sagte Ganster unter dem Applaus der Zuhörer. Wichtiger als die Änderung der Grenzen seien die Arbeits- und Entwicklungsmöglichkeiten in der Region und die Lebensqualität.

Aus der Geschichte des heutigen Landkreises leitete die Landrätin ab, dass „Friede, Freiheit und Wohlstand keine Selbstverständlichkeiten sind. Sondern dass dies Erfolge unserer Demokratie sind.“

Vor diesem Hintergrund forderte Ganster die Gäste und alle Bürger auf sich weiter in den Kommunen zu engagieren. Nur deshalb habe sich der Landkreis stets weiterentwickelt. Sie halte es „für unser aller Pflicht“ die Demokratie auch zu leben. Auch dafür erntete die Landrätin Beifall. In dem Zusammenhang warnte Ganster vor einem „Rückfall ins Nationalstaatentum, einer Überhöhung von Vaterlandsideologien und einer Abwendung vom vereinten Europa“. Das gefährde die Demokratie und den Frieden. Auch in Deutschland gebe es rechtspopulistische Parteien, die wollen, dass unser Land die EU verlässt. „Ich habe für diese Parolen kein Verständnis, sie machen mich wütend und gefährden den Frieden mit unseren Nachbarn.“

Die Landrätin ehrte noch Josef Bauer und Markus Pohl für 25-jährige sowie Bernhard Rödig für 30-jährige Tätigkeit im Kreistag. Kai-Uwe Caspary, Luca Peifer, Chris Maurice Sommer, Alisa Bold, Kai Peter Scheffe, Marc-Andre Bosle, Florian Barzen und Max Geßner wurden für Erfolge bei beruflichen Abschlussprüfungen ausgezeichnet.

Die Ensembles Flöten in Jeans sowie Grenadeapples der Kreismusikschule umrahmten den Neujahrsempfang.

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