Althornbacher Storcheschnäbbel Der Öko-Tyrann

Althornbach · Die Storcheschnäbbel lassen in ihrem aktuellen Stück einen Bauern die „Bio“-Welt entdecken.

 Petra Mohring,  Lisa Lehmann, Bernd Kipp und Christopher Hüther begeisterten  die Zuschauer.

Petra Mohring,  Lisa Lehmann, Bernd Kipp und Christopher Hüther begeisterten  die Zuschauer.

Foto: Norbert Schwarz

Voller Hingabe, Einfühlungsvermögen und mit überzeugenden Mimik erfreuen die Ensemblemitglieder der Althornbacher Laienspielgruppe ihr Publikum. In diesem Jahr mit dem Lustspiel von Erich Koch „Kommt ein Amboss geflogen“. Mit gut 300 Besuchern war auch bei der zweiten Aufführung am Samstag die Pirminiushalle rappelvoll. 

 Bei Bauer Xaver ist nichts mehr wie früher. Das Zauberwort „Bio“ bestimmt nämlich den Hofalltag. Die drei Buchstaben stehen recht schnell für eine Lebensphilosophie, und das bekommen alle Familienmitglieder zu spüren. Ehefrau Emma, Schwiegermutter Rosa, Tochter Nina und natürlich auch Knecht Felix. Keine dampfende Knödel und kein Braten kommen mehr auf den Tisch, kein Bier, kein Schnaps. Dafür steht Grünzeug zusammen mit Karotten in allen Variationen auf dem Speiseplan der Familie. Tierisches Eiweiß macht eh nur krank, weiß Hofbauer Xaver der auch nicht davor zurückscheut, seine Einstellung als Familiendiktator durchsetzt. Die Toilette wird vernagelt, den wertvollen Naturdung gewinnt Hofbauer Xaver mit einer Latrine.

Das Maß ist voll, als der wortgewaltige Hofbauer Oma Rosa mit Essensentzug bestrafen will, weil diese zu spät an den Tisch kommt. Rosa weiß schließlich über das Vorleben ihres Schwiegersohnes manche unrühmliche Episode. Tochter Emma wird eingeweiht. 

 Den spleenigen Biobauern, der besserwisserisch und wortreich zugleich jedem übers Maul fährt, weiß Bernd Kipp, eindrucksvoll und großartig ins Bild zu rücken. So kennt man ihn seit Jahren. Das gilt im gleichen Atemzug für Petra Mohring, die als „Schwiegermutter Rose“ einmal mehr im Rollenspiel aufgeht, mit überzeugendem Spielwitz das Geschehen beherrscht und mit ihren flotten Sprüchen wie „Je mehr rohes Fleisch die Männer sehen, desto mehr Tränen bekommen die in die Augen“ mehr als einmal für saalfüllendes Gelächter und Szenenapplaus sorgt.

Corinna Licht ist fürwahr eine „Lichtgestalt“ an diesem Abend. Das schwarzweiße Kleid, handbreit über den Knien endend mit passenden Einschnitt, wird zum Blickfang für alle und die Räkelszenen auf dem Küchentisch verstärken den Eindruck einer leibhaftigen Sexbombe. André Schneider, den es nach längerer Pause wieder zum Bühnenspiel gezogen hat, weiß als unehelicher Sohn des Biobauern Xaver sowohl als Knecht wie frauenverstehender Medizinstudent zu überzeugen. Nicht allein dann, wenn er im roten Bademantel von Rosa für Szenenapplaus sorgt. Als Hoftochter Nina gefällt Manuela Kipp. Köstlich die Kussszenen mit Neuknecht Dirk und ebenso ein Augenschmaus wenn sie den Erstgeliebten, Knecht Felix, um den Finger wickelt. Den verkörpert eindrucksvoll Nicky Feix, der bisher hinter der Bühne für die Schminke verantwortlich war. Ja, dann wäre da noch Schulfreund und Seher Albert. Christopher Hüther kam als Neuling ins Ensemble und bestand seinen Bühnenpremiere bei den Storcheschnäbbel mit Bravour. Sein komödiantische Lachen wird noch vielen Besuchern lange in den Ohren nachklingen, wie der Theaterabend überhaupt. 

 Bei der Theaterwoche in Gersheim am 12. Januar 2019 sind die Storcheschnäbbel im dortigen Bürgerhauszu sehen.

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