Drei Jahrzehnte Spaß und große Gefühle

Samstagabend, 22.15 Uhr. Auf der Stirn steht der Schweiß. Die Hände sind feucht. Ralf Rabung und sein Kumpel Christian Kühn sind in höchster Anspannung. Jetzt gilt es. Millionen von Augen sind auf sie gerichtet. Wehe, wenn sie patzen. Dann wäre alles umsonst gewesen. Aber sie patzen nicht. Rund drei Minuten später fällt Ralf und Christian ein Stein vom Herzen. Erleichtert genießen sie den Applaus

Samstagabend, 22.15 Uhr. Auf der Stirn steht der Schweiß. Die Hände sind feucht. Ralf Rabung und sein Kumpel Christian Kühn sind in höchster Anspannung. Jetzt gilt es. Millionen von Augen sind auf sie gerichtet. Wehe, wenn sie patzen. Dann wäre alles umsonst gewesen. Aber sie patzen nicht. Rund drei Minuten später fällt Ralf und Christian ein Stein vom Herzen. Erleichtert genießen sie den Applaus. Geschafft!Die beiden Kumpels aus Schmitshausen haben ihre Wette gewonnen. Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker gratulieren. Die zwei kosten ihren Triumph aus. In diesem Moment. Und später, nachdem "Wetten, dass . . ?" zu Ende gegangen ist und die Backstage-Party in vollem Gange ist.

Es muss ein tolles Gefühl sein, bei einer solch spektakulären Sendung als Wettkandidat aufzutreten und dann auch noch die Wette zu gewinnen. Ralf Rabung konnte dieses Gefühl ja bereits zum zweiten Mal auskosten. Im November 2009 war er schon einmal bei "Wetten, dass . . ?" zu Gast. Damals wurde er sogar Wettkönig (wir berichteten).

Am vergangenen Samstag, in Halle, kamen der 31-Jährige und sein Kumpel auf den dritten Platz. Aber dabei sein ist alles. Und: Die beiden waren dabei, als ein kleines Stückchen Fernseh-Geschichte geschrieben wurde. Ausgerechnet zum 30-jährigen Bestehen von "Wetten, dass . . ?" verkündete Thomas Gottschalk seien Abschied als Moderator. Auf den Tag genau heute vor 30 Jahren lief die erste Sendung im Fernsehen, moderiert von Frank Elstner.

Wie war es, in Halle dabei gewesen zu sein? Rabung, der gestern, kurz nach 15 Uhr, wieder zuhause in Schmitshausen eingetroffen war, erklärt stolz: "Mein Kumpel Christian und ich waren in einem ganz besonderen Augenblick bei "Wetten, dass . . ?" Dass Thomas Gottschalk seinen Rückzug aus der Sendung verkünden wurde, war vorher ja niemandem bekannt. Das wurde Top Secret behandelt." Er sei am Donnerstagmorgen in Halle eingetroffen. Christian und er hätten noch am selben Tag gemeinsam mit dem ZDF mit den Proben für ihren Auftritt begonnen. Da habe noch niemand etwas von Gottschalks Ankündigung, mit der "Wetten, dass . . ?"-Moderation aufzuhören, geahnt. Die zwei Freunde hatten sechs Monate lang für ihre ungewöhnliche Wette geprobt: Christian schlägt mit einem Golfschläger Salamistückchen in Richtung von Ralf. Der steht 20 Meter weit weg - und muss diese Stückchen mit dem Mund auffangen. Der Clou daran: In der Mitte, also jeweils zehn Meter von Christian und Ralf entfernt, steht ein Hindernis, so dass Ralf erst im letzten Augenblick, wenn das Salamistückchen darüber fliegt, erkennen kann, in welche Richtung er laufen muss, um das herzhafte Geschoss aufzuschnappen. Drei Stücke müssen in drei Minuten gefangen werden. Die zwei Kumpels schaffen es. Und ernten damit den Applaus.

Wie lautet Ralf Rabungs Fazit, nun, wenige Stunden nach dieser ganz besonderen Samstagnacht? "Das war eine richtig geile Kumpel-Wette, die ich mit Christian durchgezogen habe", strahlt Ralf Rabung. Hatte er eigentlich Tuchfühlung mit den Stars? "Ja", erklärt der Schmitshauser. "Wir warteten in einem Raum, der praktisch im Hintergrund an das "Wetten, dass . . ?"-Sofa angrenzte. Da sind alle Stars, die im Lauf der Sendung auftraten, wie Robbie Williams oder Naomi Campbell, daran vorbeigelaufen. Ganz nahe." Dennoch sei er deswegen nicht aufgeregt gewesen. Zumal Robbie Williams oder das Super-Zicken-Model ihn nicht beeindrucken würden. War denn niemand dabei, der ihn vom Hocker riss? "Doch", gesteht der zweifache Wettkandidat ein. "Ich bin ein riesiger Udo-Lindenberg-Fan. Das war Wahnsinn, ihn live, hautnah, zu erleben", schwärmt der Familienvater. "Udo lief im Backstage-Bereich immer mit einer langen Zigarre im Mund herum", schmunzelt Rabung. Dass Christian und er mit ihrer Wette "nur" auf dem dritten Platz landeten, sei überhaupt nicht enttäuschend. Im Gegenteil: "Wir bekamen vom ZDF gesagt, dass in den 30 Jahren, in denen die Sendung schon läuft, insgesamt 300 000 Wetten eingereicht wurden. Davon wurden gerademal rund 900 Wetten für die Show ausgesucht. Da ist doch jeder, der es überhaupt in die Sendung schafft, schon ein Gewinner", freut er sich. Das sehe sein Kumpel Christian genauso.

Und nun, wo Gottschalk nicht mehr will? "Ich habe Thomas Gottschalk live gesagt, dass ich mir ,Wetten, dass . . ?' ohne ihn überhaupt nicht vorstellen kann. Und das ich eigentlich noch eine dritte Wette im Ärmel habe. Die möchte ich aber nur dann präsentieren, wenn Gottschalk der Moderator ist", erklärt Ralf Rabung.

Nun will er aber erst einmal Luft holen, im trauten Heim mit Gattin und den beiden Kindern entspannen. Wer, weiß, blickt der Schmitshauser voraus: "In vier, fünf Jahren, wenn meine Kinder größer sind, bewerbe ich mich vielleicht im Namen der Kinder bei ,Wetten, dass . . ?'", sinniert der Wettprofi. Und meint nur: "Ich hab' da so eine Idee . . ."

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