Simserhof – Ein Blick in unsere gemeinsame Geschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte Frankreich beschlossen, seine Grenzen zu befestigen. Auf diese Weise entstand die berühmte Maginot-Linie. Ende der 20er-Jahre begonnen, erstreckte sich die Konstruktion vom Norden bis in den Süden Frankreichs.

 Der Simserhof ist das am meisten besuchte Bauwerk der Maginot-Linie. Fotos: Simserhof

Der Simserhof ist das am meisten besuchte Bauwerk der Maginot-Linie. Fotos: Simserhof

Von Thionville bis Bitsch, entlang der Grenze zu Deutschland - oder zumindest in deren Nähe - kann man bis heute zahlreiche Betonbauwerke erkennen, von denen einige der Öffentlichkeit zugänglich sind, so dass ein Gedenktourismus sich entwickeln konnte. Diese Bauten bilden einen Teil unserer gemeinsamen Geschichte.

Unter diesen öffentlich zugänglichen Befestigungsanlagen ist eine der markantesten der Simserhof, viertgrößte derartige Anlage innerhalb der Maginotlinie. Wenige Kilometer von Bitsch entfernt befindet sich am sogenannten "Le Légeret", inmitten der Anhöhen von Siersthal, der Eingang. Um ihn zu entdecken, muss der Besucher in ein kleines Tal absteigen, um dann zunächst nur ein betoniertes Tor zu erblicken, ursprünglich der Zugang für Munitionslieferungen. Doch dahinter verbirgt sich eine komplette Kaserne, die zwischen 1929 und 1935 bis in 30 Metern Tiefe erbaut wurde.

Ein Besuch des Simserhofes gliedert sich in drei Etappen: Nach einem einführenden Film aus Archivmaterial, der den Besucher in die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen versetzt, kann an Bord eines Elektrofahrzeugs die Hauptgalerie besichtigt werden, wobei dem Besucher mit Hilfe einer eigens entwickelten szenischen Darstellung das Leben der 876 Mann starken Besatzung bis zur Kapitulation Ende Juni 1940 intensiv nahe gebracht wird. Abschließend entdeckt der Besucher zu Fuß und mit sachkundiger Führung unter anderem das Elektrizitätswerk der Kaserne, die Küchen, Aufenthaltsräume, das Krankenrevier.

"Unsere Besucher staunen immer wieder über das, was sie hinter den unscheinbaren Betontoren entdecken können. Zu ihrer Zeit haben außerordentlich talentierte Ingenieure außergewöhnliche technische Heldentaten vollbracht. Tausende von Männern haben jahrelang an der Fertigstellung dieser unterirdischen Befestigungsanlagen gearbeitet. Den Simserhof heute zu besuchen bedeutet, in die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und des Beginns des Zweiten Weltkrieges einzutauchen, die noch gar nicht so lange vergangen ist. Wie viele andere Monumente in der Grenzregion ist auch der Simserhof ein Teil unserer gemeinsamen Geschichte - eine Geschichte, die man kennen sollte", betont Jacques Koenig, der Leiter des Gedenkstätte.

Mit 40 000 Besuchern pro Jahr ist der Simserhof eines der am meisten besuchten Bauwerke im Moselgebiet.

Besichtigungen werden in französischer, deutscher und englischer Sprache angeboten. Der Simserhof ist in der Sommersaison täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, außerhalb dieser Periode ist er montags und vom 15. November bis 15. März komplett geschlossen. Eine Museumsboutique und eine Cafeteria stehen zur Verfügung. Reservierung und warme Kleidung für die Besichtigung werden empfohlen.

Informationen unter Telefon (0033) 87 96 39 40,

E-Mail: resa@simserhof.fr

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