Serie: Mit Leib und Seele Leidenschaft fürs Ringen früh entdeckt

Erbach · In vielen Vereinen gibt es Unikate, die mit Leib und Seele dabei sind. Der Merkur stellt einige von ihnen vor. In Teil 13: Harald Widmann von der KSG Erbach.

 Schon während seiner Aktivenkarriere war der heutige Vorsitzende Harald Widmann als Nachwuchstrainer bei der KSG Erbach tätig.

Schon während seiner Aktivenkarriere war der heutige Vorsitzende Harald Widmann als Nachwuchstrainer bei der KSG Erbach tätig.

Foto: Markus Hagen

Ringen ist für Harald Widmann mehr als nur ein Hobby. Seit fast 40 Jahren ist der Name Widmann eng verbunden mit den Erfolgen im Erbacher Ringer-Sport. Der heute 51-jährige Kundendienstleiter der Firma Pallmann in Zweibrücken war einst selbst erfolgreicher Ringer. Dann übernahm er die Trainingsleitung seines Clubs und inzwischen ist er zudem Vorsitzender der KSG Erbach, dem Nachfolgeverein, in der sich die Ringerabteilung der SG Erbach vor einigen Jahren selbstständig gemacht hat.

 Einst gründete der Onkel von Harald Widmann die Ringerabteilung bei der SG. Fast schon selbstverständlich war es, dass dann auch die Neffen Harald und Joachim Widmann zu dem Sport kamen.

Harald Widmann begann mit dem Ringen im Alter von zwölf Jahren bei der SG Erbach. In den ersten Jahren jagte er in ebendiesem Verein gleichzeitig als Jugendfußballer dem Ball nach. „Irgendwann habe ich mich aber nur noch auf das Ringen konzentriert und die Fußballschuhe an den Nagel gehängt“, erklärt der 51-Jährige. An der Kampfsportart reizte Widmann vor allem die Möglichkeit, sich im direkten Duell Mann gegen Mann gegenüberzustehen und dabei bestehen zu müssen. Er wollte als Einzelkämpfer allein für Erfolg und auch Misserfolg verantwortlich sein. „Im Mannschaftsport Fußball ist das anders. Siege und Niederlagen teilt man sich mit den Mitspielern.“ Erfolge im Ringen gingen hingegen allein auf das Konto des Einzelnen. „Das steigert noch viel mehr das Selbstvertrauen, als das zum Beispiel im Fußball der Fall ist.“

 Im Freistil und Griechisch-Römisch stand Harald Widmann in den Gewichtsklassen von 52 bis 69 Kilogramm nicht nur regional, sondern sogar auf nationaler Ebene fast ganz oben in den Siegerlisten. Im Jahr 1985 feierte der Erbacher als Deutscher Vizemeister im Freistil in der Klasse bis 52 Kilogramm seinen größten Erfolg. Bis 2009, also im Alter von 42 Jahren, war er bei Wettkämpfen noch aktiv auf der Matte. Bei der Senioren-Weltmeisterschaft 2000 verpasste Harald Widmann im Freistil bis 58 Kilogramm als Vierter nur ganz knapp eine Medaille.

 „Irgendwann machen die Knochen dann auch nicht mehr mit“, sagt der KSG-Vorsitzende zum Ende seiner Aktivenlaufbahn im Ringen vor acht Jahren. Widmann war zu diesem Zeitpunkt längst auch schon Trainer bei der SG Erbach, war für den Nachwuchs als Übungsleiter zuständig. Ein Jahr zuvor hatten sich die Ringer der SG Erbach von ihrem Stammverein gelöst und 2008 mit der KSG Erbach einen eigenen Verein gründet. Harald Widmann übernahm die Leitung als erster Vorsitzender.

Dass der Name Widmann mit dem Erbacher Ringsport auch in Zukunft eng verbunden bleibt, dafür sorgte der Familienvater von zwei Söhnen und einer Tochter schon selbst. Das Ringer-Talent  hat er seinem Sohn Fabian in die Wiege gelegt. Der heute 17-jährige gehört zu den besten Nachwuchsringern im Freistil seiner Gewichtsklasse und ist im Nachwuchskader des Deutschen Ringer Bundes. Zuletzt war Fabian Widmann auch Mitglied der KSG-Staffel in der Oberliga. Nun wird der Sohn ab September für den saarländischen Erstbundesligisten AC Heusweiler auf die Matte gehen. „Ich bin stolz, dass Fabian diese Chance erhält“, sagt Harald Widmann voller Stolz.

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