Leserbrief „Papst vergleicht Abtreibung mit Auftragsmord“ Schwangere Frau wird hier verhöhnt

Wenn Papst Franziskus jede Schwangerschaftsunterbrechung als Auftragsmord bezeichnet, stellt er sich selbst in Abrede. Es gibt Fälle, wo einer Frau die Austragung einer Schwangerschaft nicht zugemutet werden kann.

Während meiner ärztlichen Tätigkeit in der Unifrauenklinik in Homburg wurden uns, besonders von katholischen Krankenhäusern in Rheinland/Pfalz, Frauen mit mütterlicher Indikation zur Schwangerschaftsunterbrechung zugewiesen. Uns Ärzten blieb nichts anderes als das übrig, um die Mutter zu retten. Heiner Geisler schreibt in seinem Buch „Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott zweifeln muss?“ (Seite 14): „Ein neunjähriges Mädchen war im brasilianischen Recife von seinem Stiefvater vergewaltigt und schwanger geworden. Nach der Abtreibung im März 2009 erklärte der ... Erzbischof, José Gomes Sobrinho, ... dass die beteiligten Ärzte und die Mutter des Mädchens automatisch exkommuniziert seien. Nach Aussage der ... Ärzte hätte das ... Mädchen bei Fortsetzung der Zwillingsschwangerschaft in akuter Lebensgefahr geschwebt.“ Hans Küng zitiert in seinem Buch „Erkämpfte Freiheit“ (Seite 524) Joseph Ratzinger, Professor für Dogmatik in Tübingen, später Papst Benedikt XVI.: „Über dem Papst ... steht noch das eigene Gewissen, dem zuallererst zu gehorchen ist, notfalls auch gegen die Forderung der kirchlichen Autorität“. Mit seiner Aussage „Wenn Eltern die Diagnose einer schweren Behinderung ihres ungeborenen Kindes bekämen, brauchten sie ... Solidarität, um ihre Ängste zu überwinden. Stattdessen bekommen sie hastig Ratschläge, die Schwangerschaft abzubrechen.“ verhöhnt Papst Franziskus die Mutter und das Kind im Mutterleib, das allein nicht lebensfähig wäre. Wen wundert’s, dass immer mehr „klar Denkende“ aus der katholischen Kirche austreten.

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