Platt in der Tagesschau

Dass der saarländische Sprachraum ein besonderer ist, wissen nicht nur Mundart-Experten: Mosel- und Rheinfränkisch, Rheinischer Fächer, verpennte Lautverschiebungen – und das alles in einem so kleinen Land. Das Bittere daran: Obwohl der Saarländer seine Mundart liebevoll hegt und pflegt, hört er sie nicht gern.

Jedenfalls nicht im Fernsehen.

Klingt beispielsweise in der Tagesschau ein dialektgefärbtes "sch" an, wo eigentlich ein "ch" hingehörte, neigen Zuschauer hierzulande zum Fremdschämen. Wer sich das nicht ganz schnell abgewöhnt, kommt jetzt allerdings aus dem Schämen kaum noch raus. Da schwätzt in den Hauptnachrichten der Saarlouiser Heiko Maas über die Vorratsdatenspeicherung. Die Saarbrückerin Simone Peter sagt: "So geht das nit." Und der Rehlinger Peter Altmaier feixt: "Lumo lo, die zwä." Ja, Deutschland und seine TV-Nachrichten sind fest in saarländischer Hand. Ob das aber wirklich ein Grund zum Schämen ist, lässt sich "hunnert Prozent sicher" erst in vier Jahren sagen.

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