Zwischen Meditation und Empörung Warten im Restaurant

Der moderne Restaurantbesucher ist anspruchsvoll. Denn er will nicht nur etwas essen, sondern auch nicht allzu lange darauf warten. Rund die Hälfte verlässt sonst laut einer Umfrage ungeduldig die Gaststätte.

Das allerdings verkennt den wahren Sinn des Restaurantsbesuchs.

Unterscheidet doch gerade das meditative Warten auf das Essen den Restaurantbesuch von der häuslichen Mahlzeit. Wo der Betreffende zu Hause etwas Sinnvolles tun könnte, etwa selbst Kochen, kann er nun einfach nur vor sich hinstarren oder muss sich mit seinem Gegenüber sogar unterhalten. Gerade Letzteres ist für langjährige Paare oft besonders quälend.

Aber das Warten aufs Essen hat noch einen weiteren Sinn. Erzeugt es doch den Eindruck, das Essen werde in der Küche aus frischen Zutaten liebevoll zubereitet. Und erst die vorsichtige Nachfrage nach einer Dreiviertelstunde ergibt manchmal: Nein, das stimmt nicht. Die Bestellung wurde nur vergessen. Aber umso besser. Denn aus der Empörung darüber ergibt sich mit dem Restaurantbegleiter gleich wieder ein neuer Gesprächsstoff.

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