Weihnachtskonzert Stimmungsvoll — auch im wörtlichen Sinn

Neunkirchen · Die A-Capella-Formation LaMannschar leitete die Adventszeit ein. Erstmals in der Christuskirche. Mit Gesang, Musik und Geschichten.

 Mucksmäuschenstill oder voller Gelächter, ja nachdem, was die Akteure grade boten, war die bestens besuchte Christuskirche.

Mucksmäuschenstill oder voller Gelächter, ja nachdem, was die Akteure grade boten, war die bestens besuchte Christuskirche.

Foto: Jörg Jacobi

Schöner kann man kaum in den Advent starten. Das dachten sich auch die vielen Besucher in der Neunkircher Christuskirche. Die war mit rund 200 Besuchern mehr als gut besetzt. Viele Fans hat die Gruppe LaMannschar inzwischen, die sich einst am Neunkircher Krebsberg-Gymnasium gründete und längst viele Erfolge einheimste, darunter auch den Kulturförderpreis.

Obwohl die Gruppe unter Peter Littner an diesem Abend ein kleines Jubiläum feierte („Ich habe eine Überraschung“, hatte Nicolas Schneider anmoderiert, „es ist unser zehntes Vorweihnachtskonzert.“), war es zugleich eine Premiere. Bislang waren die A-Capella-Sänger immer in der Friedenskirche. Dieses Jahr zum ersten Mal in der Christuskirche. „Das war in der Friedenskirche einfach eine nicht mehr so schöne Atmosphäre“, verriet Littner der SZ. Seit die Kirche entwidmet wurde, wird sie nur noch selten genutzt. „Schon ein seltsames Gefühl“, so Littner, der dort jahrelang die Orgel spielte. Doch der Wechsel ist gelungen. Die Christuskirche bot den ungewöhnlichen Stimmen eine wahrhaft heimelige Atmosphäre. Dezente Lichtspiel im Hintergrund unterstrich ebenso wie die weihnachtliche Deko die feierliche Stimmung. Seit dem Sommer – „das war schon ganz schön seltsam bei über 30 Grad Weihnachtslieder zu proben“ sagt Littner – hat man sich vorbereitet. Vor allem weil man seit letztem Jahr in neuer Besetzung auftritt, ein Countertenor fehlt. So musste umgeschrieben werden. Fünf Stimmen gibt es bei LaMannschar nun: Andreas Besch, Benjamin Müller, Guido Welsch, Nicolas Schneider und Steffen Oberheim geben den Stimmen Tönen

Für festlichste Einstimmung sorgten die Sänger von Beginn an. Mit dem singenden „Einmarsch“ startete die Reise durch die Jahrhunderte. Getragen begann der erste Teil. Und auch die Gäste, die traditionell eingeladen werden, gaben sich feierlich. Da war zum einen der Superintendent a.D., Wolfgang Struß, der im großen Ohrensessel mit einem weihnachtlichen Gedicht startete. Doch die Sänger und ihre Gäste können nicht nur Gänsehaut, wie beispielsweise mit „Do you hear what I hear“. Die können auch lustig. Beispielsweise mit der Weihnachtsgeschichte auf Saarländisch, vorgetragen von Struß. Ein altes französisches Volkslied – nicht nur für die Gäste aus Neunkirchens Partnerstadt Mantes-La-Ville eine Freude, ließ die Besucher ebenso den Atem anhalten wie „Oh little town of Bethlehem“. Nach dem Besinnlichen, glockenreinen Gesang gab es dann auch nochmal ordentlich zu lachen bei der Geschichte „Hilfe, die Herdmanns kommen“. Aber auch die Herren können flott „Let it Snow“, zu dem es auch viel Hintergrundwissen gab. Mit dessen Verbreitung wechselten sich die Fünf immer ab, währenddessen schlürften die anderen gerne mal einen Schluck aus der mitgebrachten Weihnachtstassen. So eine Stimme will eben geölt sein. Ein wunderbares Zusammenspiel aller Beteiligten gab es vor der Pause. „I saw three ships“ rezitierte Struß. Dann spielte Gast Nummer zwei, der 15-jährige Janek Drechsler mit einer Klavierfantasie darüber das erste Solo seines Lebens (seit fünf Jahren spielt der Schüler von Littner Klavier, begleitet sonst auch mal die Sänger), dann intonierten die Fünf von LaMannschar. Die Glühweinpause hatten sich dann nicht nur sie Sänger verdient.

Umweht vom typischen Weihnachtsmarkt-Geruch wurde Teil zwei dann bedeutend weltlicher, wie Littner der SZ bereits in der Pause angekündigt hatte. Dreimal gongte er per Klavier auf seine eigene Art, dann erklärten LaMannschar „Wir singen a capella“. Gänsehaut, Ergreifendes und Flottes (“Can’t buy me love“ von den Beatles)  führten hin zur Lebensgeschichte Jesu als Stepptanzshow „Lord of the Dance“, mit dem tanz als Metapher für das Leben Jesu. Noch einmal nahm Struß auf seinem Sessel als Zeichen dafür, dass es wieder lustig wird, den Elch in den Arm zu „Jeremy James’  Warten auf Weihnachten“, dann war es auch schon bald vorbei mit dem offiziellen Teil. Schwungvoll kam mit „Bad Days“ der offiziell letzte Song. Von Hausherrin Pfarrerin Britt Goedeking gab’s Blümchen für alle Akteure, Applaus satt vom Publikum, stehende Ovationen sowieso. Und natürlich Zugaben, eine als Huldigung an die einen Tag später in der Gebläsehalle auftretenden Maybebop-a-capella-Kollegen.

Dann kam noch, was kommen musste: Mit Loriots Weihnachtsgedicht von der Försterin, die ihrem Mann so gar nichts Gutes tat in der Heiligen Nacht, endete ein Abend, der die Besucher erfüllt und bestens auf die Weihnachtszeit eingestimmt in diese adventliche Nacht entließ.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort