Die Metamorphose der Homburger Meisterkonzerte

Homburg · Seit fünf Jahren Jahren verantwortet Markus Korselt die Homburger Meisterkonzerte und berät jetzt auch die Stadt Saarlouis in Sachen Klassik. Gerade war die junge amerikanische Sopranistin Robin Johannsen in Homburg zu Gast.

 Als echte „Entdeckung“ erwies sich Sopranistin Robin Johannsen in Homburg. Foto: Tatjana Dachsel

Als echte „Entdeckung“ erwies sich Sopranistin Robin Johannsen in Homburg. Foto: Tatjana Dachsel

Foto: Tatjana Dachsel

Begeisterung? Die hat bei Markus Korselt immer zwei Seiten. Wie er nämlich sich und damit auch sein Publikum anstachelt. "Ich würde mir auch selbst Karten für die Konzerte kaufen", legt er nach. Nachdem er schon da capo vom Stimmglanz der US-Sopranistin Robin Johannsens schwärmte (Kritik siehe rechts). Ja, es muss so sein, Korselt macht seit fünf Jahren das Programm der Homburger Meisterkonzerte. Und das nicht zuletzt auch für sich selbst. Weil der 41-Jährige, auch wenn er als Cellist vieles gespielt, als Kapellmeister vieles dirigiert, als Kulturmanager noch mehr schon aufs Podium geholt hat, selbst noch gern auf "Klangentdeckungsreise" geht. Und das Publikum ihm folgt.

Mit Elan hat Korselt die in Jahrzehnten doch reichlich ehrwürdig gewordene Reihe nicht umgekrempelt, aber klug reformiert. Und lockt so sogar mehr jüngeres Publikum ins Konzert. Große Namen, Tradition bei der Reihe, sind ihm wichtig, aber nicht genug. Explizit fördert er auch junge Musiker, diese Saison sind es die Birringer-Schwestern, die aus Göttelborn stammen (20. April 2017). Und manchmal ist es auch nur ein kleiner Dreh: Klar, es kamen schon viele Top-Pianisten nach Homburg. Viele auch mit Beethoven. Der "französische Zugriff" Pierre-Laurent Aimards (8. Juni 2017) auf Beethoven aber dürfte helfen, dem Gewohnten ein bisschen zu entkommen.

Gut die Hälfte der 650 Plätze im Saalbau gehen bei den Meisterkonzerten im Abo weg - ein Treuebeweis für den Programmmacher. Trotz kleinem Budget (rund 80 000 Euro insgesamt) gelingt Korselt Beachtliches. Da hilft ihm auch seine Vernetzung als Kulturmanager. Seit 2014 ist er auch Geschäftsführer der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Mit Top-Auslastung und Beifall seitens der Kritik. Trotzdem gibt er das jetzt auf. Warum? "Der Verwaltungsaufwand steigt und steigt", sagt er. Nicht sein Ding. Dafür macht er im Saarland wieder mehr, berät etwa die Stadt Saarlouis in Sachen Klassik. Heißt das nun einer für beide: für Homburg und Saarlouis? Korselt winkt ab. In Homburg programmiere er eine Reihe mit nationaler Ausstrahlung. Saarlouis brauche ein anderes Angebot, das noch zu finden sei. Auf jeden Fall gastiert Korselt dort am 29. November (20 Uhr, Theater am Ring) erstmal selbst als Dirigent mit dem Kurpfälzischen Kammerochester Mannheim. Ein Mann für fast alle Klassikfälle.

homburger-meisterkonzerte.de

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