Geigt David Garrett bald an der Saarbrücker Musikhochschule?

Saarbrücken. Die Hochschule für Musik Saar (HfM) steht möglicherweise vor einem großen Coup. Offenbar soll der deutsch-amerikanische Star-Geiger David Garrett (Foto: Maurer) für die Saarbrücker Hochschule gewonnen werden, wie es aus gut unterrichteten Kreisen heißt. Die Hochschule selbst war gestern allerdings für eine Stellungnahme nicht zu erreichen

Saarbrücken. Die Hochschule für Musik Saar (HfM) steht möglicherweise vor einem großen Coup. Offenbar soll der deutsch-amerikanische Star-Geiger David Garrett (Foto: Maurer) für die Saarbrücker Hochschule gewonnen werden, wie es aus gut unterrichteten Kreisen heißt. Die Hochschule selbst war gestern allerdings für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Hochschulrektor Thomas Duis verhandelt aber wohl bereits ernsthaft mit dem 30-jährigen Geiger, der sich zunächst als klassischer Interpret einen Namen machte, mittlerweile aber auch als Rock-Musiker höchst populär ist. Wie genau Garretts Engagement in Saarbrücken aussehen könnte - in Form einer Professur oder im Rahmen von regelmäßigen Meisterkursen, und wie oft er im Saarland tatsächlich als Lehrer präsent sein könnte angesichts seiner umfänglichen Tourneen, all das ist noch völlig unklar. Auch die Frage, wie ein Künstler, der bei renommierten Labels wie Deutsche Grammophon und Decca Einspielungen gemacht hat, finanziert werden kann, ist noch offen.

Für die Außenwirkung der HfM wäre die Verpflichtung Garretts zunächst fraglos ein Popularitätsgewinn. Der Star-Geiger bricht - ähnlich wie Nigel Kennedy - mit dem üblichen Bild eines Klassik-Künstlers. Der in Aachen geborene Musiker hat bereits mehrere Popalben eingespielt, geht mit Rockbands auf Tour und der Frauenschwarm hielt bis 2010 auch einen kuriosen Rekord als "schnellster Geiger der Welt" - mit einem Husarenritt durch Rimsky-Korsakoffs "Hummelflug".

Just deshalb gilt Garrett allerdings auch als umstritten. Gleichwohl er an der renommierten New Yorker Juilliard School studierte - ein Teil des üppigen Schulgeldes soll er sich als Straßenmusiker ergeigt haben - und seine frühen Konzerte und Einspielungen hoch gelobt wurden, gab es in jüngster Zeit an seinen Auftritten als Klassik-Interpret vermehrt Kritik: Garrett vernachlässige sein eigentliches Talent und Können zu Gunsten von Show- und Rockeinlagen.

An eben diesem Punkt entzündet sich wohl auch interne Kritik in der Saarbrücker Hochschule. Wie auch an der Frage, ob ein solcher Star tatsächlich für die Arbeit der HfM zuträglich ist. So soll es heute in der Hochschule eine Aussprache über die mögliche Verpflichtung geben.

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