Druck auf Nobelmarken wächst

München. Die erfolgsverwöhnten Autobauer BMW, Audi und Daimler bekommen langsam, aber sicher die Folgen der Eurokrise zu spüren. "Die Premiumhersteller können sich da nicht ausklinken", sagt Autoexperte Professor Ferdinand Dudenhöffer. Die vom europäischen Geschäft abhängige Massenhersteller wie Peugeot, Opel oder Fiat kämpfen seit einiger Zeit mit herben Einbrüchen

München. Die erfolgsverwöhnten Autobauer BMW, Audi und Daimler bekommen langsam, aber sicher die Folgen der Eurokrise zu spüren. "Die Premiumhersteller können sich da nicht ausklinken", sagt Autoexperte Professor Ferdinand Dudenhöffer. Die vom europäischen Geschäft abhängige Massenhersteller wie Peugeot, Opel oder Fiat kämpfen seit einiger Zeit mit herben Einbrüchen. Die Nobelmarken drohen nun vom bisherigen Rekordkurs abzukommen.Zwar sinken etwa in Italien oder Spanien die Verkaufszahlen von BMW, Audi und Daimler seit längerem. "Da trifft uns die Härte des Marktes", sagt BMW-Chef Norbert Reithofer. Doch die Märkte sind in ihrer Bedeutung für die Konzerne eher überschaubar. Bislang gleichen die nach wie vor brummenden Geschäfte in China, den USA oder anderen Boom-Regionen die Schwierigkeiten in Europa mehr als aus. Die Märkte seien sehr uneinheitlich, sagt Reithofer. Er verkündet gestern einen herben Gewinnrückgang für das zweite Quartal um 28 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro, hält an seinen Rekordzielen aber fest.

Tatsächlich sind die Zahlen von BMW nicht so schlecht, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Höhere Kosten für neue Produkte, Entwicklungen und Personal drücken das Ergebnis. Dazu kommt, dass vor einem Jahr ein Sondereffekt 464 Millionen Euro in die Kasse spülte. Das Quartal ist das zweitbeste der Firmengeschichte. Man müsse bei aller Sorge um die Zukunft "die Kirche auch mal im Dorf lassen", sagt BMW-Finanzchef Friedrich Eichiner.

Das Geschäft in China und in den USA treibt eben noch die Zahlen nach oben. Doch "wird davon ausgegangen, dass die Dynamik im zweiten Halbjahr nachlässt und die Absatzrisiken auf für Premiumhersteller steigen", schreibt Auto-Fachmann Professor Stefan Bratzel. Vor allem nach China blicken die Manager zusehends bange. Dort trüben sich die Aussichten ein. Auch weil China in Europa viele Waren verkauft, macht sich die Euro-Krise auch dort bemerkbar. Und so locken die Hersteller selbst in China inzwischen mit Rabatten. Das Selbstbewusstsein ist trotzdem ungebrochen. Bis 2020 wollen alle drei an der Spitze sein. BMW will dort bleiben, Audi und Daimler wollen überholen, wobei die Schwaben derzeit hinter den beiden Rivalen herfahren. Potenzial steckt in den Märkten der boomenden Schwellenländer mehr als genug, zunächst hängt aber vieles am Ausgang der Euro-Krise. "Natürlich können wir heute nicht genau sagen, wie wir rauskommen", sagt Eichiner. Er sei aber "vorsichtig optimistisch". dpa

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