Deutsche Autobauer punkten

München. Fast scheint es so, als habe es die Krise nie gegeben. Die deutschen Autobauer fahren wieder auf Rekordkurs und verdienen prächtig. Die Zahlen, die Daimler, BMW oder Volkswagen in den vergangenen Tagen zum Ende des dritten Quartals vorgelegt haben, glänzen dank der Geschäfte im Ausland - allen voran in China. Auch in den USA punkten die deutschen Hersteller

München. Fast scheint es so, als habe es die Krise nie gegeben. Die deutschen Autobauer fahren wieder auf Rekordkurs und verdienen prächtig. Die Zahlen, die Daimler, BMW oder Volkswagen in den vergangenen Tagen zum Ende des dritten Quartals vorgelegt haben, glänzen dank der Geschäfte im Ausland - allen voran in China. Auch in den USA punkten die deutschen Hersteller. Im Oktober legten die Verkäufe teilweise zweistellig zu. Doch es bleiben etliche Hausaufgaben zu erledigen, unter anderem bei der Entwicklung alternativer Antriebe. Fest steht: Der Boom in China und Asien wird die Industrie grundlegend verändern. "Die Stimmung in vielen Märkten ist derzeit positiv", sagte gestern BMW-Chef Norbert Reithofer bei der Vorstellung der Neun-Monats-Zahlen. Zwischen Januar und September verdiente BMW unter dem Strich rund zwei Milliarden Euro, nachdem im Krisenjahr 2009 im gleichen Zeitraum nur gut 47 Millionen Euro in den Büchern standen. Von Juni bis September verbuchte der Konzern das beste Quartalsergebnis vor Steuern in der BMW-Geschichte. Rivale Audi erwartet "aufgrund der Auftragslage ein starkes viertes Quartal und für das Gesamtjahr ein Spitzenergebnis", sagte Audi-Chef Rupert Stadler. Für die Premiumhersteller geht es auch daheim wieder nach oben: Bei den Neuzulassungen legten Mercedes-Benz, Porsche, BMW und Audi auf dem Heimatmarkt im Oktober wieder zu, wenngleich die Zahlen der ersten neun Monate weiter unter denen von 2009 liegen. Grundsätzlich seien die Märkte in Deutschland und in Westeuropa aber weitgehend gesättigt, erklärt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Autos würden vor allem als Ersatz für ältere Fahrzeuge gekauft. "Da unsere Bevölkerung tendenziell eher sinkt, geht langfristig der Markt in Deutschland und Westeuropa zurück." Daher sei "das zukünftige Ranking eindeutig. Zuerst China und Asien, dann die USA, dann Westeuropa", sagt Dudenhöffer. "China wird um das Jahr 2025 mehr als doppelt so viele Pkw verkaufen wie Westeuropa. In China werden in der Zukunft die Regeln des Geschäfts geschrieben." Das hat man auch in Stuttgart, Wolfsburg, Ingolstadt und München erkannt. "Es ist fantastisch, was dieser Markt an Wachstum erlebt", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche jüngst. "China ist bei der Mobilisierung dort, wo wir vor 50 Jahren standen." Davon profitieren die Premiumhersteller allesamt, denn die Gewinnmargen sind bei den großen Limousinen größer als bei Kleinwagen. "Ohne China säßen wir noch in der Krise", sagt Dudenhöffer. Doch dort, wo die Nachfrage ist, werde auch produziert werden. "Damit werden weitere Kapazitäten in Asien, Südamerika und Osteuropa aufgebaut." In Westeuropa bestehe aber weiter der Bedarf, Kapazitäten abzubauen. "Mit der Schließung des Opel-Werks in Antwerpen sind doch die Überkapazitäten in Europa nicht abgebaut."

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