Westliche Autobauer verdanken China ihre Erfolge

Duisburg · Welche überragende Bedeutung der chinesische Markt inzwischen für die Automobilindustrie weltweit hat, zeigt die Motorshow in Peking. Dort feiern auch westliche Hersteller etliche Weltpremieren.

 Der chinesische Automarkt boomt. Hier ist das Elektroauto Dongfeng E30L zu sehen. Foto: mik

Der chinesische Automarkt boomt. Hier ist das Elektroauto Dongfeng E30L zu sehen. Foto: mik

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(np) Ihre Absatzerfolge verdanken immer mehr Autohersteller ihren guten Geschäften in China. Der Professor für Automobilwirtschaft der Universität Duisburg- Essen, Dr. Ferdinand Dudenhöffer, sieht China als wichtigster Markt weltweit. "Die Autobauer sind auf das Wohlwollen der chinesischen Kundschaft angewiesen." Beispielsweise hat VW im vergangenen Jahr 42 Prozent seiner weltweit verkauften Fahrzeuge in China ausgeliefert. Bei Audi waren es 37 Prozent, bei BMW 19 Prozent.

Vor allem für die Premiumhersteller, darunter Audi, BMW, Mercedes-Benz und Porsche, wird der chinesische Markt immer wichtiger. "In keinem Winkel der Welt steigen Premium- und Luxusfahrzeugverkäufe so schnell wie in China", sagt Dudenhöffer.

Hatte China im vergangenen Jahr am weltweiten Automobilmarkt bereits einen Anteil von 22,9 Prozent - das entspricht 16,3 Millionen Fahrzeugen -, so werden es in zehn Jahren schätzungsweise 33 Prozent sein.

Bemerkenswert ist allerdings, dass die chinesischen Autobauer bisher im eigenen Land wenig erfolgreich waren. Nur 38 Prozent der verkauften Autos stammen von chinesischen Marken. Hierzulande kennt derzeit kaum jemand einen der rund 80 chinesischen Automobilhersteller.

Die Qualität chinesischer Fahrzeuge ist zudem oft fraglich. Daher verfolgen die chinesischen Firmen verschiedene Strategien, um an westliches Know-how zu kommen. Sie gehen Partnerschaften mit westlichen Herstellern ein (Zinoro-BMW, Denza-Mercedes), sie kaufen westliche Marken auf (Geely-Volvo), sie steigen bei schwächelnden Marken ein (Dongfeng-Peugeot), sie beteiligen sich an westlichen Herstellern (Beijing Automotive-Daimler) oder sie gründen neue Marken mit westlichem Management (Qoros). Das Ziel ist in allen Fällen eine eigene, wettbewerbsfähige Automobilindustrie aufzubauen, um schnellstmöglich eigene Produkte in alle Welt exportieren zu können. Die Umweltprobleme in den Großstädten China könnten dem Elektroauto zum Durchbruch verhelfen. Die Politik unterstütze den Kauf von Elektroautos kräftig mit Zuschüssen, erläutert Ferdinand Dudenhöffer. Optimistisch geschätzt, könnten um das Jahr 2020 in China jährlich rund drei Millionen Elektroautos und Plug-in-Hybride verkauft werden. Das wäre dann etwas mehr als ein Prozent aller Pkw-Neuwagenverkäufe.

Am 20. April öffnet die Motorshow in Peking ihre Pforten. Vor allem für die Premiumhersteller ist die Neuheiten-Ausstellung eine der wichtigsten Messen weltweit. Kein Wunder also, dass zum Beispiel BMW einen Ausblick auf den neuen 7er gibt, der erst 2016 in den Handel kommt. Und Audi zeigt den neuen Q4, ein SUV-Coupé.

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