Statistisches Amt Warum Touristen gerne ins Saarland kommen

Saarbrücken · Das Statistische Amt beleuchtet erstmals in seinem Jahrbuch für 2018 Daten zur Entwicklung der Tourismusbranche an der Saar.

 Mit dem Baumwipfelpfad hat das Saarland an der Saarschleife eine weitere Attraktion bekommen, die viele Besucher ins Land zieht. 2016 wurde der Bau eingeweiht.

Mit dem Baumwipfelpfad hat das Saarland an der Saarschleife eine weitere Attraktion bekommen, die viele Besucher ins Land zieht. 2016 wurde der Bau eingeweiht.

Foto: BeckerBredel/bub/fb

Immer mehr Reisende und Urlauber entdecken das Saarland. Ob Baumwipfelpfad, Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Bostalsee oder auch die Römische Villa in Borg: Die Tendenz nach oben ist eindeutig. Erstmals hat das Statistische Amt des Saarlandes in seinem Jahrbuch 2018 den Tourismus in all seinen Facetten zusammengefasst und anhand von Daten analysiert. Aufgeführt sind unter anderem Umsatz und Beschäftigung, Gästeübernachtungen, die Entwicklung von Hotels, Pensionen sowie Jugendherbergen, aber auch die Entwicklung zahlreicher Sehenswürdigkeiten anhand der Besucherzahlen, was die Statistiken besonders interessant macht.

So zieht von allen Sehenswürdigkeiten im Drei-Jahres-Vergleich unangefochten das Weltkulturerbe Völklinger Hütte die meisten Besucher an. 250 000 Menschen wollten das Industriedenkmal im Jahr 2016 sehen, dem letzten Jahr, das die Statistik erfasst. An zweiter Stelle folgt das Gondwana Praehistorium in Landsweiler-Reeden, das fast 103 000 Menschen sehen wollten, weiter in Folge das Keramik-Museum in Mettlach, das Saarland-Museum in Saarbrücken, die Römische Villa in Perl-Borg und der Europäische Kulturpark in Bliesbrück.

Auffällig ist im Drei-Jahres-Vergleich zwischen den verschiedenen Attraktionen eine unterschiedliche Besucherentwicklung. Während in Völklingen die Zahl der Besucher um 40 000 zurückging – 2014 waren noch 290 000 Menschen gekommen, und auch das Sarland-Museum, das Keramik-Museum und der Europäische Kulturpark sinkende Besucherzahlen verzeichnen, kann die Römische Villa ebenso zulegen wie das Historische Museum an der Saar. Bei den Theaterbesuchen weist das Saarländische Staatstheater mit 136 137 Besuchern in der Spielzeit 2016/17 im großen Haus die meisten Besucher aus, allerdings auch mit leicht rückläufiger Tendenz. Ein Jahr zuvor waren es noch 144 638.

Bei den Übernachtungsmöglichkeiten im Saarland dominieren vor allem die Hotels, Gasthöfe und Pensionen. Rund 8800 Hotelbetten standen 2017 im Saarland zur Verfügung, ein leichter Rückgang von rund zwei Prozent. 150 Hotels und Hotel garni verzeichnet das Saarland aktuell, 21 Gasthöfe und sechs Pensionen. Bei den alternativen Beherbungsmöglichkeiten fällt auf, dass vor allem die Jugendherbergen und Hütten deutlich zugelegt haben. Hier ist die Zahl der Schlafgelegenheiten mit 1495 Betten in 17 Betrieben deutlich um 32,7 Prozent gestiegen.

Die Magnetwirkung des Center Parks am Bostalsee zeigt sich auch an den Tourismuszahlen für 2017. Der Landkreis Sankt Wendel hat bei der Zahl der Gästeankünfte von 221 831 auf 243 382 erneut zulegen können. Aber auch der Regionalverband Saarbrücken weist mit einem Plus von 358 778 auf 373 571 eine deutliche Steigerung auf. Während die übrigen Regionen vergleichsweise stabil sind, zeichnen vor allem die beiden Landkreise für das Plus bei den Ankünften von 1,02 auf 1,06 Millionen verantwortlich. Auch die Zahl der Übernachtungen hat von 3,02 Millionen  im Jahr 2016 auf 3,08 Millionen 2017 weiter zugenommen.

Vergleicht man allerdings die zunehmende Zahl der Übernachtungen mit der Umsatzentwicklung in Hotels und Gastronomie lässt sich ein Trend zur Selbstversorgung feststellen. Denn während der Umsatz in der Hotellerie seit 2015 leicht steigt, ist dieser in der Gastronomie rückläufig.

Aufschlussreich ist auch, aus welchen Ländern die meisten Touristen das Saarland entdecken. Hier führt in der Statistik Frankreich vor Holland, Belgien, der Schweiz, Großbritannien und Luxemburg.

Birgit Grauvogel, Chefin der Tourismuszentrale an der Saar, verweist darauf, dass sich immer mehr Hotel- und Gastronomiebetriebe für ihre Qualität zertifizieren und regelmäßig überprüfen lassen. Das Saarland habe sich insbesondere mit seinen Angeboten für Radfahrer und Wanderer mittlerweile einen international beachteten Ruf erworben. So erkläre sich zum Beispiel auch die starke Zunahme an Touristen aus der Schweiz, die große Fahrrad-Fans seien und an der Saar, auch aus Währungsgründen, günstig Urlaub machen könnten.

Das große Interesse am Weltkulturerbe Völklinger Hütte käme inzwischen auch aus Frankreich. Die Franzosen verfügten nicht über vergleichbare Sehenswürdigkeiten und interessierten sich sehr für das Erbe der Industriekultur. Die Tourismuszentrale werbe zudem gerade in Frankreich auf verschiedenen Messen für den Standort Saarland, besonders in den Regionen Metz, Nancy und auch Paris. Nach jüngsten Beobachtungen erfreue sich gerade auch der Bostalsee mit dem Center Park bei Franzosen großer Beliebtheit. Die zunehmende Beliebtheit von Jugendherbergen als Übernachtungsmöglichkeit erkläre sich durch ein meist sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis und Angebote speziell für Gruppen und Familien.

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