Wassergarten Landwehrplatz

Saarbrücken · Auf Einladung des Staatstheaters machte gestern Nachmittag das bekannte Künstler-Duo Hiesl/Kaiser den Saarbrücker Landwehrplatz zu einer begehbaren Installation. Wasser hieß das Thema, es wurde ein fröhlicher Spuk.

Gießkannen und Plastik-Wasserflaschen dienen als Grenz-Zeichen. Ein Riesenberg Kohle und eine rostige Treppe, über die Wasser flutet, als Symbole für die gemeinsame Industrie-Vergangenheit in der Großregion. Und dann sind da noch fünf Performer, darunter der Staatstheater-Schauspieler Heiner Take, die vom Gurgeln bis zum Füßewaschen ziemlich viel Erwartbares tun - schließlich geht es bei der Performance "Invisible/Unsichtbar" um das Thema Wasser. Will heißen: Bei der gestrigen Premiere der von Angie Hiesl und Roland Kaiser (Köln) für das EU-geförderte "Theatre total"-Projekt entwickelten Aktions- und Installations-Kunst passierte nichts, was unsere Wahrnehmungs-Konventionen hätte umstülpen können, dafür viel Vergnügliches, in diversen Simultan-Szenen. Eine war besonders hübsch: Die Performerin hing kopfunter an einer Bank, hielt zwei Gießkannen, aus denen sich sanft ein Wasserstrahl ergoss - eine Fleisch gewordene Brunnenfigur. Insgesamt ließ sich miterleben, wie gut dem Landwehrplatz Wasser steht. Aus dem Sitz eines gepolsterten Stilmöbel-Fauteuils sprudelte eine Fontäne, vor der Alten Feuerwache breitete sich eine Art See aus, als Kontrast zur versiegelten geometrischen Strenge.

Einige Passanten ließen sich zum Verweilen animieren. Doch die Meisten - auch eine Vielzahl SST-Mitarbeiter - hatten den Platz gezielt angesteuert. Die zweistündige "Show" ermöglichte entspanntes, amüsiertes Hingucken jenseits der Frage: Spannt die Hiesl/Kaiser-Performance ein unsichtbares Netz zwischen den vier Städten der Großregion, in denen sie gezeigt wird? Kaum. Aber sie leistet jeweils Stadt-Vitalisierung.

Nochmal heute und am Freitag, 16 bis 18 Uhr; dann in Thionville, Luxemburg und Lüttich

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