Üppige Abfindung für Ex-HSH-Chef Nonnenmacher

Hamburg. Der scheidende Vorstandschef der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, erhält nach Informationen des "Focus" knapp vier Millionen Euro Abfindung. Darauf hätten sich Aufsichtsratschef Hilmar Kopper und Nonnenmacher geeinigt, berichtet das Magazin

Hamburg. Der scheidende Vorstandschef der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, erhält nach Informationen des "Focus" knapp vier Millionen Euro Abfindung. Darauf hätten sich Aufsichtsratschef Hilmar Kopper und Nonnenmacher geeinigt, berichtet das Magazin. Neben dem Fixgehalt von jährlich 500 000 Euro bis zum Vertragsende im Oktober 2012 umfasse die Summe Ansprüche zur Altersvorsorge zuzüglich bereits aufgelaufener Boni.Ein Sprecher der Bank nannte den Bericht "reine Spekulation". "Der Aufsichtsrat hat sich mit dem Vorstandsvorsitzenden wie angekündigt auf eine einvernehmliche Beendigung seiner Bestellung geeinigt. Ihm zustehende Zahlungen ergeben sich aus seinen vertraglichen Ansprüchen. Die Modalitäten der Vertragsauflösung entsprechen somit der gewollten einvernehmlichen Trennung", hieß es aus der Bank.

Der 47-jährige Nonnenmacher hatte nach mehreren Spitzelaffären das Vertrauen der Landesregierungen Schleswig-Holstein und Hamburg verloren. Daraufhin hatten die Hauptanteilseigner HSH-Aufsichtsratschef Hilmar Kopper Anfang November aufgefordert, Nonnenmacher zu entlassen. Kopper hatte sich jedoch stets betont, dass er keine Pflichtverletzung bei dem Bankchef sehe. Am vergangenen Mittwoch verständigte sich der Aufsichtsrat auf Paul Lerbinger als Nachfolger von Nonnenmacher. Der Investmentbanker übernimmt die Leitung der Bank am 1. April 2011. Sein Vertrag ist auf drei Jahre bis 2014 angesetzt.

Im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" sagte Kopper, dass Nonnenmacher keine Sonderzahlungen mitnimmt. Und über eventuell noch zu zahlende Boni könne erst entschieden werden, wenn der Jahresabschluss 2010 fertig sei.

Nonnenmacher bekomme lediglich seinen bis Ende 2012 laufenden Vertrag ausbezahlt. Sollte dem scheidenden Vorstandschef doch eine Schuld nachgewiesen werden können, müsse er "sicher" etwas zurückzahlen. "Das steht alles im Abgeltungsvertrag. Ich bin doch kein Anfänger", sagte Kopper. In den alten Verträgen habe es allerdings Formulierungen gegeben, die sogar ihn sprachlos gemacht hätten. Aber alles sei nun in beiderseitigem Einvernehmen gelöst.

Scharfe Kritik übte Kopper an den Landesregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein. "Die Crux der HSH sind die Eigner", sagte er dem "Spiegel". Die Abgabe der Aktienmehrheit durch Hamburg und Schleswig-Holstein würde er gern beschleunigen. Die Ermittlungen gegen die angeschlagene Landesbank nannte er ein "Trauerspiel". Die staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen liefen seit zwei Jahren und hätten zu nichts geführt.

Er selbst fühle sich in all den Affären "wie die Trümmerfrau, die nun sauber macht". Er wolle aber auch "nicht auf halber Strecke abspringen" und werde "länger bleiben" als geplant, um den neuen Vorstandschef Lerbinger mit einzuarbeiten. dapd

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