Saison-Aus für Jan Frodeno Der Superstar muss beim Saisonhöhepunkt zuschauen

Noosa · Jan Frodeno kann nicht an der Ironman-WM auf Hawaii teilnehmen. Der 37-Jährige hat sich eine Stressfraktur zugezogen und geht an Krücken.

 Triathlet Jan Frodeno muss beim großen Saisonhöhepunkt verletzungsbedingt passen.

Triathlet Jan Frodeno muss beim großen Saisonhöhepunkt verletzungsbedingt passen.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Knapp vier Wochen vor der Ironman-WM ist der Titeltraum von Topfavorit Jan Frodeno jäh zerstört. Der zweimalige Champion hat seine Teilnahme am ultimativen Showdown auf Hawaii wegen einer Verletzung absagen müssen. „Dieses Jahr kein Kona für mich“, erklärte Frodeno gestern: „Das ist sicher nicht die Art und Weise, wie ich meine Saison beenden wollte. Die Höhen und Tiefen des Sports lagen nie so nah beieinander für mich, aber auch in diesem Tal werden wir wieder Schwung für den Anstieg zum nächsten Gipfel nehmen.“

Vor anderthalb Wochen hatte Frodeno seinen famosen Siegeszug in diesem Jahr noch mit dem WM-Titel über die halbe Ironman-Distanz gekrönt. Und nun: Der Triathlon-Superstar vom LAZ Saarbrücken geht an Krücken. Frodeno ist derzeit wieder in Australien. Seine Frau Emma, Olympiasiegerin von 2008, kommt von dort. Das Paar lebt mit den mittlerweile zwei Kindern in Noosa und im spanischen Girona.

Hawaii ist aber seit vier Jahren der sportliche Fixpunkt. 2014 belegte Frodeno in Kailua-Kona bei seinem Debüt den dritten Platz, 2015 und 2016 triumphierte der gebürtige Rheinländer im Mekka der Triathleten. Vor einem Jahr bremsten ihn schwere Rückenschmerzen im Rennverlauf, Frodeno schleppte sich dennoch ins Ziel und erntete beim WM-Triumph von Landsmann Patrick Lange weltweit großen Respekt dafür, nicht einfach aufgegeben zu haben. Die verpasste Chance auf den Hattrick trieb den mittlerweile 37 Jahre alten Frodeno in diesem Jahr noch mehr an.

Gegen die jetzige Verletzung hilft aber nicht mal der Wille eines zweimaligen Ironman-Champions. „Nur eine Erinnerung für alle von uns, dass Erfolg nie geradlinig kommt“, sagte Frodeno. Zwischen zwei kleinen Palmen machte er für die sozialen Netzwerke mit einem Lächeln immerhin noch den Surfer-Gruß – gestützt auf seine Krücken. „Für Interessierte“ postete er auch noch das Röntgenbild von seiner Stressfraktur. Man wisse nicht, wie diese zustande gekommen sei, sagte Frodenos Manager Felix Rüdiger.

Bisher war Frodenos Saison nahezu perfekt verlaufen. Er gewann souverän drei Ironman-70.3-Rennen, darunter die WM mit einer sensationellen Halbmarathonzeit von 1:06,34 Minuten. Frodeno distanzierte die Konkurrenz um Ironman-Weltmeister Lange auch bei der Europameisterschaft in Frankfurt – trotz eines Rad-Sturzes zwei Wochen zuvor beim Training.

Nach seinem Triumph bei der WM in Südafrika vor anderthalb Wochen war Frodeno umgehend nach Australien gereist, um dort die finale Vorbereitung auf Hawaii zu starten. Er hatte in diesem Jahr seine Rennplanung umgestellt und war nicht wie 2017 den Top-Konkurrenten aus dem Weg gegangen. Das schien sich auszuzahlen. Frodeno schien bei seinen Siegen in diesem Jahr stärker denn je. Die Konkurrenz um Lange und den ehemaligen Weltmeister Sebastian Kienle war bereits mehr als gewarnt. Die Triathlon-Szene freute sich pünktlich zum 40. Geburtstag der Ironman-WM in diesem Jahr auf ein episches Rennen am 13. Oktober. Der Superstar wird nun nicht mit dabei sein.

„Was kannst du tun, wenn etwas schief läuft? Was kannst du tun, wenn du auf dem Weg zu deinem großen Ziel gestoppt wirst?“, schrieb Frodenos Trainer Dan Lorang bei Instagram. Frodeno selbst habe ihm die Antwort gegeben. „Schau auf das, was du schon erreicht hast.“ Lorang bedankte sich, Teil einer erfolgreichen Reise mit vielen unvergesslichen Momenten zu sein und machte diesmal seinem Schützling Mut mit dem Blick auf die Zeit nach der Verletzung: „Es ist noch nicht vorbei.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort