Seine letzte Mission

Brasília · Er ist Meister-Macher, Champions-League-Sieger mit Borussia Dortmund und Bayern München, aber noch ein letztes Mal will er ganz groß auftrumpfen. An diesem Sonntag startet Ottmar Hitzfeld mit der Schweiz in die WM.

Ottmar Hitzfeld schreitet in seiner gewohnt ruhigen Art über den Trainingsplatz im Estadio Municipal in Porto Seguro. Seine taktischen Anweisungen vermittelt er den Spielern der Schweizer Nationalmannschaft in sachlichem Ton. Der Gentleman gibt sich auf seiner Abschiedstournee bei der Fußball-WM in Brasilien wie in seiner gesamten Karriere: menschlich, authentisch, freundlich.

Nach über 30 Jahren im Trainergeschäft hat Hitzfeld seinen Biss, seinen Hunger auf Erfolg aber nicht verloren. "Wir sind bereit, eine große WM zu spielen", sagte der 65-Jährige vor dem richtungweisenden Spiel der Eidgenossen in der Gruppe E an diesem Sonntag (18 Uhr/ZDF)in Brasília gegen Ecuador .

Bei der WM 2010 in Südafrika schieden Hitzfeld und die Schweiz trotz eines Sieges zum Auftakt gegen den späteren Weltmeister Spanien aus. Dann verpassten sie Qualifikation für die EM 2012 in Polen und der Ukraine. Nun will Hitzfeld mit den Eidgenossen vor seinem Renteneintritt noch mal für Furore sorgen. Dabei hat Hitzfeld sein Wunschszenario schon einmal formuliert. "Es wäre ein Höhepunkt für mich, noch mal gegen Deutschland spielen zu können", sagte der frühere Meistertrainer von Bayern München und Borussia Dortmund : "Und das Viertelfinale zu erreichen, wenn Deutschland Weltmeister wird, wäre eine großartige Leistung meiner Mannschaft."

Doch davor wartet auf Hitzfeld und seine neun Bundesliga-Legionäre erst einmal die schwierige Auftakthürde Ecuador . Den Einzug ins Achtelfinale hat der Trainer angesichts der weiteren Vorrundengegner Frankreich und Honduras als oberstes Ziel ausgegeben. "Mit Glück auch das Viertelfinale", sagte Hitzfeld, der von Wehmut nichts wissen will: "Für mich ist es eher eine befreiende Motivation, dass ich weiß: Nach der WM ist Schluss - und man muss nicht schon wieder die nächste EM vorbereiten." Sein Schritt sei daher endgültig, beteuerte Hitzfeld: "Man muss auch an die Gesundheit denken, an die Familie. Es gibt ein Leben nach dem Fußball." Doch dieses Leben soll für den Erfolgstrainer, der mit Dortmund (1997) und München (2001) die Champions League gewann, so spät wie möglich beginnen.

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