Robisch und Philippin dürfen aus taktischen Gründen nicht nach Rio

Saarbrücken · Die Deutsche Triathlon Union hat mit der Vergabe der restlichen vier Olympia-Tickets überrascht. Die in der WM-Wertung besser postierten Saar-Athletinnen Rebecca Robisch und Hanna Philippin dürfen nicht zu den Spielen.

Am späten Sonntagabend hat die Deutsche Triathlon Union (DTU) mitgeteilt, welche Sportler die restlichen vier Quotenplätze für die Olympischen Spielen in Rio de Janeiro neben der bereits qualifizierten Anne Haug vom LAZ Saarbrücken besetzen. Während die Nominierung bei den Männern mit Steffen Justus von den Triathlonfreunden Saarlouis und Gregor Buchholz nachvollziehbar ist, überraschte das DTU-Präsidium mit seiner Entscheidung bei den Frauen. Hier erhielten Laura Lindemann (Potsdam) und Anja Knapp (Dettingen) den Vorzug vor den Saar-Athletinnen Rebecca Robisch und Hanna Philippin.

Bessere Schwimmer gefragt

In der WM-Gesamtwertung liegen Robisch (23.) und Philippin (21.) deutlich vor Lindemann (38.) und Knapp (71.). Die DTU nannte für die Entscheidung "teamtaktische und verbandspolitische Hintergründe". Man folge "konsequent den 2012 mit dem Deutschen Olympischen Sportbund besprochenen Zielvorgaben". Diese besagen laut DTU: Für den Fall, dass nicht alle Quotenplätze mit einer persönlichen Qualifikation besetzt werden können, steht die mannschaftliche Unterstützung der Podiums-Hoffnung Anne Haug im Vordergrund. "Für uns geht es in Rio darum, dass Anne in der Spitzengruppe vom Rad steigen kann. Somit ist es elementar, dass sie bei Verpassen der ersten Schwimmgruppe von ihren Teamkolleginnen unterstützt werden kann. Mit Anja Knapp und Laura Lindemann haben wir daher die stärksten Schwimmerinnen vorgeschlagen", sagte DTU-Vizepräsident Reinhold Häußlein. Die mögliche endgültige Nominierung der Athleten durch den DOSB ist für 12. Juli terminiert.

Bei den Herren stehen für den Vorschlag, Buchholz und Justus, nach Brasilien zu entsenden, verbandspolitische Motive im Fokus. "Es wäre für uns und auch die Sportart nicht hilfreich, wenn das Männerrennen ohne deutsche Beteiligung stattfände", sagte Häußlein: "Somit haben wir die zwei Athleten vorgeschlagen, die die beiden Olympiaplätze bei den Herren erkämpft hatten." Zumindest Justus hatte zuletzt einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen lassen. Beim jüngsten WM-Rennen in Leeds wurde er Neunter. Es war im fünften WM-Rennen 2016 die erste Top-Zehn-Platzierung eines deutschen Triathleten im Olympia-Jahr.

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