Regel 4:11 entscheidet das Spiel

Saarlouis/Dirmingen. Dass diese Begegnung nicht mit einer Nominierung in der Kategorie "Schönstes Handballspiel des Jahres" würde rechnen können, war schon vor Anpfiff klar. "Dafür stand einfach zu viel auf dem Spiel", so Erich Hinsberger, Vereinschef der Handballfreunde Illtal (HFI), die am Samstagabend bei der zweiten Welle der HG Saarlouis zu Gast waren

 Abstiegskampf: Marcel Liebetrau (rechts, Nummer 14) versucht Jens Ehrich (am Ball) zu blocken. Beide Teams agierten auf gleichem Niveau. In der Schlussphase hatten die HF Illtal mehr Glück auf ihrer Seite und holten sich die Punkte. Foto: Horst Klos

Abstiegskampf: Marcel Liebetrau (rechts, Nummer 14) versucht Jens Ehrich (am Ball) zu blocken. Beide Teams agierten auf gleichem Niveau. In der Schlussphase hatten die HF Illtal mehr Glück auf ihrer Seite und holten sich die Punkte. Foto: Horst Klos

Saarlouis/Dirmingen. Dass diese Begegnung nicht mit einer Nominierung in der Kategorie "Schönstes Handballspiel des Jahres" würde rechnen können, war schon vor Anpfiff klar. "Dafür stand einfach zu viel auf dem Spiel", so Erich Hinsberger, Vereinschef der Handballfreunde Illtal (HFI), die am Samstagabend bei der zweiten Welle der HG Saarlouis zu Gast waren. Es war der 24. von 30 Spieltagen in der Oberliga Rheinland-Pfalz Saar (RPS). Wenige Spieltage vor der großen Abrechnung tritt erfahrungsgemäß bei fast allen Mannschaften die Ästhetik des Sports hinter den kämpferischen Anteil zurück. Und so kommt es öfter zu Herzschlagspielen, wie am Samstag zwischen den beiden Saarvereinen in der Steinrauschhalle. Das Resultat alleine, 29:27 für die Gäste aus dem Illtal, lässt einen spannenden Spielverlauf erahnen.

Saarlouis zunächst besser

In der ersten Halbzeit waren es durchweg die Hausherren, die den Taktstock führten und mit einer 14:13-Führung in die Halbzeit gingen. Beiden Mannschaften war insbesondere in den Angriffsreihen die Nervosität des Abstiegskampfes anzusehen. Keiner wollte patzen. In der Abwehr wurde folgerichtig Beton angerührt, um sich wenigstens hinten die nötige Sicherheit zu holen. HGS-Trainer Dirk Mathis setzte in Halbzeit eins auf einen vorgezogenen Abwehrspieler und stellte in Halbzeit zwei HFI-Torjäger Andreas Rokay unter enge Manndeckung. Die HFI-Abwehr stand durchweg im Verbund, störte früh und verschob flexibel.

Das Schiedsrichtergespann derweil zeigte sich wenig flexibel und bewies nur bedingt Gespür für die Situation der beiden Mannschaften, sondern pfiff mit dem Regelkanon in der Hosentasche. Die nervenaufreibende Schlussphase wurde von den Schiedsrichtern dominiert: Nachdem sich die Illtaler Zebras nach Wiederanpfiff heran- und vorbeigekämpft hatten (19:16, 40.), stand es mit Beginn der 57. Spielminute 25:25 Unentschieden. Wenige Sekunden später setzte es eine Zeitstrafe für Saarlouis. Kurz danach wollten drei HGS-Betreuer gleichzeitig einen ihrer Spieler auf dem Feld versorgen.

Regeln korrekt ausgelegt

Den Schiedsrichter juckte umgehend Abschnitt 4:11 der geltenden Handballregeln in Zeige- und Mittefinger: "Wenn eine dritte oder weitere Personen die Spielfläche betreten, ist dies im Falle von Spielern nach Regel 4:6 und 16:3a und im Falle von Offiziellen nach Regel 4:2, 16:1b, 16:3d und 16:6c als unberechtigtes Eintreten zu ahnden." Die Konsequenz kam folgerichtig penibel: Anheben der beiden Finger, Zeitstrafe für das HGS-Team. So standen den Illtaler in den Schlussminuten nur noch vier Saarlouiser gegenüber und es kam, wie es kommen musste: 26:25, 27:25, 27:26 (Siebenmeter), 28:26, 28:27, 29:27 durch einen erneut starken Pascal Meisberger. "Beide Mannschaften haben heute aufopferungsvoll gekämpft", so HFI-Chef Hinsberger. Über eine Punkteteilung hätte sich an diesem Abend sicher niemand beschwert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort