Von SZ-RedakteurMark Weishaupt

Das, was die Untersuchungskommission der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada in Bezug auf den Leichtathletik-Weltverband und seine Machenschaften zutage gefördert hat, ist erschütternd. Aber - und das muss auch mal in aller Deutlichkeit gesagt werden - es ist auch keine Überraschung. Gedopt wurde und wird in vielen Sportarten. Die Leichtathletik bildet da keine Ausnahme. Deftig ist allerdings die politische Dimension.

Wenn Staatschefs wie Wladimir Putin offenbar hinter den Kulissen Einfluss nehmen können auf den Einsatz oder Nicht-Einsatz von Sportlern, wenn positive Dopingtests von Athleten gegen Zahlung von horrenden Geldsummen an Funktionäre einfach ignoriert werden, dann hat das eine neue Qualität, die tief blicken lässt - und auch mutmaßen lässt, dass es auch in ganz anderen Sportverbänden eventuell genau so zugehen könnte.

Der Spaß, den Helden der Tartanbahn zuzujubeln, vergeht einem langsam, aber sicher. Und das ist eigentlich das Schlimmste an diesen Entwicklungen.