"Neben Luca Toni spielen? Das wäre ein Traum"

München. Karl-Heinz Rummenigge bedient sich gerade am Büffet in der Kantine des FC Bayern, greift zur Gemüse-Lasagne. Uli Hoeneß sitzt schon und lässt es sich schmecken. Bei ihm gibt's heute Nudeln, kein Fleisch, dafür viel Salat. Dass Nazif Hajdarovic sprichwörtlich vom selben Teller isst, ist für den ehemaligen Stürmer des 1. FC Saarbrücken inzwischen das Normalste der Welt

München. Karl-Heinz Rummenigge bedient sich gerade am Büffet in der Kantine des FC Bayern, greift zur Gemüse-Lasagne. Uli Hoeneß sitzt schon und lässt es sich schmecken. Bei ihm gibt's heute Nudeln, kein Fleisch, dafür viel Salat. Dass Nazif Hajdarovic sprichwörtlich vom selben Teller isst, ist für den ehemaligen Stürmer des 1. FC Saarbrücken inzwischen das Normalste der Welt.

Vor der Saison hat Hajdarovic den Ludwigspark verlassen, trainiert jetzt an der Säbener Straße in München und spielt mit dem FC Bayern II im Grünwalder Stadion. 3. Liga statt Regionalliga, Rummenigge statt Horst Hinschberger, Mehmet Scholl statt Dieter Ferner - und morgen Luca Toni (Foto: dpa) statt Michael Petry. Beim Heimspiel des FC Bayern II gegen Jahn Regensburg (19 Uhr) soll der italienische Weltmeister Spielpraxis sammeln. Ob Hajdarovic gemeinsam mit Toni stürmt? "Ich weiß es nicht", sagt Hajdarovic im Gespräch mit der SZ, "aber wenn ich mit ihm spielen dürfte, wäre das ein Traum."

Auf jeden Fall wäre es ein weiterer Schritt in seiner Entwicklung. Trainer Mehmet Scholl wechselte den 24-Jährigen, dessen Weg aus Hornbach über Reiskirchen nach Saarbrücken führte, bisher drei Mal ein. Am Samstag gegen Sandhausen (2:4) erzielte Hajdarovic sein Premieren-Tor. "Ich denke, die Saison hat für mich jetzt so richtig begonnen", sagt er. Sein größtes Problem sei das höhere Spieltempo gewesen. "Manche Dinge kann man dann nicht spielerisch lösen", sagt er, "dann muss man halt den Kampf annehmen."

Das hat er getan - und zudem von Mehmet Scholl viel gelernt. "Er ist jung, er hat noch bis vor kurzem gespielt", erzählt Hajdarovic über Scholl, zu dem er "Trainer" und "Sie" sagt. Wenn ein Spieler zu spät zum Training komme, sei die Strafe, vor versammelter Truppe einen Witz erzählen zu müssen. "Nein, ich musste noch nicht", sagt der Bosnier, "ich war noch nie zu spät und ich habe noch keine Trainingseinheit verpasst."

Zuletzt, da leuchten dann seine Augen, durfte er in einem Trainingsspiel der Zweiten gegen die Profis ran. Die Partie endete 5:5. Vierfacher Torschütze war Nazif Hajdarovic. Seinen direkten Gegenspieler Breno, den vermeintlichen Wunderverteidiger aus Brasilien, ließ er alt aussehen. "Ich habe halt gemacht, was ich kann", sagt Hajdarovic, "Tore schießen. Deshalb haben sie mich geholt."

Der 24-Jährige fühlt sich wohl in der bayrischen Metropole. Seine Frau Anna Leicht, die er im Dezember 2007 geheiratet hat, auch. Mit der Mode-Designerin hat er in Sendling eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit Balkon und Garten bezogen. Sie sind gerne mal am Tegernsee oder an der Isar anzutreffen. "Ich schätze ja den FCS und die Menschen im Saarland", sagt Hajdarovic, "aber das hier ist wie in einer anderen Welt. Plötzlich trainiert man neben Ribéry oder Robben. Oder isst zu Mittag neben Herrn Hoeneß. Das ist halt so."

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