Das unrühmliche Ende der Ära Briatore

Paris. Spektakulärer Rückzug in der Formel 1: Als Reaktion auf den "Singapur-Skandal" haben Teamchef Flavio Briatore (Foto: dpa) und sein Chefingenieur Pat Symonds den Rennstall Renault gestern mit sofortiger Wirkung verlassen

Paris. Spektakulärer Rückzug in der Formel 1: Als Reaktion auf den "Singapur-Skandal" haben Teamchef Flavio Briatore (Foto: dpa) und sein Chefingenieur Pat Symonds den Rennstall Renault gestern mit sofortiger Wirkung verlassen. Dieser Schritt und eine Pressemitteilung von Renault sind - zumindest indirekt - als Schuldeingeständnis in der Affäre um den Unfall beim Großen Preis von Singapur zu werten. "Das Renault F1 Team bestreitet die Anschuldigungen der Fia nicht", hieß es in der Erklärung.

Der im Juli entlassene Renault-Pilot Nelson Piquet Jr. wirft Briatore und Symonds vor, ihn 2008 in Singapur zu einem absichtlichen Unfall an einer nur schwer für die Bergungsfahrzeuge zugänglichen Stelle aufgefordert zu haben. Piquet Jr. kollidierte tatsächlich mit der Streckenmauer. Von der anschließenden Safety-Car-Phase profitierte sein Teamkollege Fernando Alonso, der das erste Nachtrennen in der Formel-1-Geschichte gewann. Erst am Dienstag war Piquets Stellungnahme an den Automobil-Weltverband Fia publik geworden. "Ich bin überrascht über das, was passiert ist. Und ich bin völlig konsterniert, dass sie sich entschieden haben zu gehen", meinte Formel-1-Rechtemitinhaber Bernie Ecclestone über den unerwarteten Abgang Briatores und Symonds. Ecclestone, dem gemeinsam mit Briatore der englische Fußball-Zweitligist Queens Park Rangers gehört, sitzt im Fia-Weltrat, das über das Strafmaß gegen den Rennstall befindet.

Briatore hatte sich lange gegen Piquets Vorwürfe gewehrt. Erst in der vergangenen Woche sprach er von "falschen Anschuldigungen" und stellte Strafanzeige gegen seinen ehemaligen Fahrer und dessen Vater. Gestren kostete der Skandal dann Briatore selbst den Job. Die italienische "Gazzetta dello Sport" hatte bereits am Morgen spekuliert, dass er sich in dieser Affäre selbst zum "Sündenbock" machen wolle, um Schaden von seinem Team abzuwenden. Renault muss am kommenden Montag zu einer Anhörung beim Fia-Weltrat. Im schlimmsten Fall droht dem Rennstall der Ausschluss aus der Formel 1. Sowohl die "Gazzetta" als auch die spanische Zeitung "AS" spekulierten aber bereits, dass das Team ohne Briatore straffrei aus der Affäre herauskommen könnte. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort