Nach fünf Tagen Zaudern: Löw macht weiter

Köln · Fünf Tage überlegte Bundestrainer Joachim Löw, nun bekannte er sich zum Deutschen Fußball-Bund und zu seinem Vertrag bis nach der WM 2018. Am 31. August steht bereits das nächste Länderspiel gegen Russland an.

Das Zaudern hat ein Ende, Joachim Löw hat "Ja" gesagt: Fünf Tage nach dem Aus im EM-Halbfinale gegen Frankreich (0:2) hat sich der Bundestrainer zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) und zu seinen Spielern bekannt. Der 56-Jährige will seinen Vertrag bis 2018 erfüllen. "Ich bin sicher, die Mannschaft wird uns noch viel Freude bereiten, so dass auch meine Freude weiterhin ungebrochen groß ist, mit diesen Spielern zu arbeiten und sie mit Blick auf die WM 2018 in Russland weiterzuentwickeln", sagte Löw, nachdem er nach der EM auf Tauchstation gegangen war.

Ernsthaft im Raum hatte ein Abschied nach zehn Jahren nicht gestanden. "Wir alle waren nach dem Halbfinal-Aus natürlich enttäuscht, die Wochen vor und während der EM haben viel Kraft gekostet. Da sind ein paar Tage der Ruhe und des Abstands wichtig", sagte er. Für ihn stehe aber nach wie vor fest: "Trotz unserer Enttäuschung hat die Mannschaft nicht enttäuscht."

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte "nie einen Zweifel, dass er seinen Weg entschlossen fortsetzen möchte und die Titelverteidigung bei der WM 2018 als großes, gemeinsames Ziel anstrebt". Es sei eine Frage des Respekts gewesen, ergänzte Grindel, "dem Bundestrainer nach einem so intensiven Turnier ein paar Tage der Ruhe zu lassen, um mit etwas Abstand die Ereignisse zu analysieren". Trotz des verpassten EM-Titels sei Löw "der beste Trainer für diese Mannschaft".

Löw hatte sich wie schon nach den vergangenen Turnieren eine Auszeit in Freiburg und seiner Wahlheimat Berlin gegönnt. Er nutzte diese auch zur persönlichen Analyse. Nach der Sommerpause will der Bundestrainer dann zusammen mit seinem Trainer- und Expertenteam die EM aufarbeiten. Bereits am 31. August geht es mit dem Länderspiel in Mönchengladbach gegen Russland weiter. Am 4. September steigt die DFB-Elf in Oslo gegen Norwegen in die Qualifikation zur WM in Russland ein.

Bis dahin will der Bundestrainer auch eine Antwort auf die Frage finden: Warum wurde der Weltmeister nicht auch Europameister, obwohl Löw und seine Spieler sich gegen Frankreich doch klar überlegen gesehen haben? Eine kritische Aufarbeitung des Turniers mit dominanten Leistungen, aber nur sieben Toren in sechs Spielen ist vonnöten. Einen großen Umbruch muss es aber nicht geben. Zumal Löws Bilanz beeindruckend ist: Seit seinem Amtsantritt 2006 kam er in jedem der fünf Turniere (EM 2008, 2012, 2016, WM 2010, 2014) mindestens ins Halbfinale. Die Krönung war der WM-Triumph 2014. Nun geht es erst einmal bis nach der WM 2018 in Russland weiter.

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