Leidenschaft und Traumtore"Die süße Rache der Münchner"

Manchester. Zwei Genies, ein Streich. Franck Ribéry und Arjen Robben heckten das Tor des Jahres aus, das Bayern München ins Halbfinale der Fußball-Champions-League brachte. Hoch flog der Eckball von Ribéry zu Robben - und nicht auf die vor dem Tor von Manchester United versammelten Köpfe. Robben traf volley von der Straumraumlinie aus - das 2:3 in der 74

 Die Bayern-Spieler tanzen nach der Partie in Manchester vor dem Block mit ihren Fans. Foto: M.i.S

Die Bayern-Spieler tanzen nach der Partie in Manchester vor dem Block mit ihren Fans. Foto: M.i.S

Manchester. Zwei Genies, ein Streich. Franck Ribéry und Arjen Robben heckten das Tor des Jahres aus, das Bayern München ins Halbfinale der Fußball-Champions-League brachte. Hoch flog der Eckball von Ribéry zu Robben - und nicht auf die vor dem Tor von Manchester United versammelten Köpfe. Robben traf volley von der Straumraumlinie aus - das 2:3 in der 74. Minute bedeutete das Weiterkommen nach einem 0:3-Rückstand durch Tore von Gibson (3.) und Nani (7./41.).

"Das kann man nicht trainieren", staunte Robben über sich selbst. Dabei sollte er wegen seiner Wadenprobleme längst ausgewechselt sein: "Ich habe aber gesagt: Warte noch." Nach dem Tor holte ihn Trainer Louis van Gaal runter. Schon Robbens 2:3 im Achtelfinal-Rückspiel beim AC Florenz und das 1:0 im DFB-Pokalhalbfinale bei Schalke 04 waren entscheidende Tore der außerirdischen Art. Ivica Olics Tore sind weniger spektakulär, aber ebenso wichtig. Mit dem 2:1 in letzter Sekunde im Hinspiel und dem 1:3 am Mittwoch im Rückspiel (43.) hielt er den FCB am Leben. Auch die Gelb-Rote Karte für Rafael (50.) und der Abgang Wayne Rooneys (55.), der trotz Knöchelverletzung spielte, halfen im Old-Trafford-Stadion mit. "Das war wichtig für uns", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß: "Manchester bekam Angst." United-Trainer Alex Ferguson klagte: "Bis zum Platzverweis haben wir fantastisch gespielt. Mit elf Mann wären wir nicht ausgeschieden."

Hoeneß hatte übrigens mit Rooneys Einsatz gerechnet und mit Vorstandchef Karl-Heinz Rummenigge gewettet: "Mir war klar, dass Alex ihm jedes Beruhigungs- und Betäubungsmittel ins Fußgelenk spritzen lassen würde." Egal war's, auch mit Rooney schied United gegen die Bayern aus, für die ein heißer Endspurt ansteht: Pokalfinale, Halbfinale in der Königsklasse gegen Olympique Lyon (21. und 27. April), Platz eins in der Liga. Aber Bastian Schweinsteiger warnte: "Wir haben noch nichts gewonnen."

Die Partie gegen Bayer Leverkusen morgen sei sehr wichtig, sagte Hoeneß: "Wir können die Voraussetzung für die Meisterschaft schaffen. Wir brauchen Rückenwind aus der Liga für die Champions League." Dort sind Mark van Bommel und Holger Badstuber im Hinspiel Gelb-gesperrt. "Die Mannschaft wird das lösen wie zuletzt, als Schweinsteiger gesperrt fehlte", sagte van Bommel, Chef einer charakterstarken Mannschaft: "Nach dem 0:3 waren wir weg und näher am 0:4 als am 1:3. Aber man muss ruhig bleiben, immer daran glauben, dass noch etwas geht." Rummenigge hob diese Charakterstärke hervor. Und eine Leidenschaft, wie er sie zuletzt 2001 gesehen habe, als der FCB letztmals das Halbfinale erreicht und die Königsklasse durch ein 5:4 im Elfmeterschießen im Finale gegen den FC Valencia gewonnen hatte.

Übrigens feierten die Bayern am Mittwoch das Weiterkommen - und Ribérys 27. Geburtstag. Als Geschenk gab's einen Füller, "mit dem Franck", sagte Rummenigge, "hoffentlich irgendwann den neuen Vertrag unterschreibt". Die Bayern wissen, dass Robben und Ribéry den Unterschied ausmachen. Internationale Pressestimmen zur Champions League:

Italien: "La Gazzetta dello Sport": "Ein Bayern-Wunder. Vom 0:3 zum 2:3. Robben zaubert, Rooney ist draußen."

"Tuttosport": "Das war die Rache der Bayern für 1999."

"Corriere dello Sport": "Was für eine Show. Unglaublich! Olic und Robben lassen Old Trafford verstummen. Die süße Rache der Münchner."

Spanien: "El País": "Die Hartnäckigkeit und Geduld des FC Bayern wurde mit einem klasse Treffer Robbens belohnt. "

"As": "Der FC Bayern hat der Herrschaft des englischen Fußballs in Europa mit Taktik, Engagement, gutem Spiel, Ballbesitz und Schnelligkeit ein Ende gesetzt."

Frankreich: "L'Équipe": "Diabolische Bayern. Wie im Hinspiel - nur schlimmer." dpa

Auf einen Blick

Das Spiel des FC Bayern in Manchester hat dem TV-Sender Sat. 1 die beste Champions-League-Quote seit sechs Jahren beschert. Durchschnittlich 10,06 Millionen Menschen sahen die Live-Übertragung am Mittwochabend. Das entspricht nach Senderangaben einem Marktanteil von 32 Prozent. dpa

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