Guardiola schenkt die Liga ab

Augsburg · Nach 53 Ligaspielen ist die Rekordserie des FC Bayern München gerissen. Mit einer höchst ungewöhnlichen Startelf verlor der Meister beim FC Augsburg mit 0:1 (0:1). Alle Konzentration gilt der Champions League.

Im Angesicht der ausgelassen feiernden Augsburger fühlte sich Thomas Müller am Samstag als ungewohnter Verlierer "beschissen". Das Desinteresse von Pep Guardiola an einer historischen Saison ohne Niederlage in der Fußball-Bundesliga teilte nach dem verdienten 0:1 (0:1) beim FC Augsburg nicht jeder in der Delegation des FC Bayern München. Auch wenn die erste Ligaschlappe nach 53 Partien "kein Beinbruch" war, wie Toni Kroos vier Tage vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Manchester United hervorhob.

"Man hat gesehen, dass nicht die erste Elf gespielt hat", bemerkte Manuel Neuer. Aber auch der Nationaltorhüter, der als einziger Münchner eine meisterliche Leistung ablieferte, setzte Prioritäten: "Wichtig ist, im DFB-Pokal und in der Champions League die Spiele zu gewinnen. Darum geht es jetzt - alles andere ist egal!"

Ein endgültiges Urteil über Guardiolas Radikal-Rotation, mit der er die erste Münchner Ligapleite seit dem am 28. Oktober 2012 (1:2 gegen Bayer Leverkusen) begünstigt hatte, wird am Mittwoch gegen Manchester gesprochen werden. "Wenn wir ins Halbfinale kommen, haben wir alles richtig gemacht", sagte Müller zu der Maßnahme von Guardiola, ohne Franck Ribéry, Arjen Robben und Philipp Lahm anzutreten. Dafür bot der Spanier Mitchell Weiser (19), Ylli Salahi (seit gestern 20) und Pierre-Emile Hojbjerg (18) auf. "Wir haben nicht wegen der jungen Spieler verloren", betonte Guardiola. Weiser, der vor dem Siegtor von Sascha Mölders (31. Minute) den Ball verlor, bescheinigte der Spanier ein "überragendes" Spiel - das war etwas zu viel Welpenschutz.

Lust auf Debatten über seine Personalauswahl, die bei einigen Ligakonkurrenten nicht gut ankam, verspürte der Spanier nicht. "Unsere Arbeit in der Bundesliga ist vorbei, ist gemacht. Wir haben den Titel im Museum", sagte Guardiola. Der Titelverteidigung in der Königsklasse ordnet er alles unter. Er konnte sich durch den beim Spiel in Augsburg erlittenen Muskelfaserriss von Xherdan Shaqiri bestätigt fühlen. Bastian Schweinsteiger, Javi Martínez (beide gesperrt), dazu die verletzten Thiago, Shaqiri, Diego Contento und Ersatztorwart Tom Starke - die Ausfall-Liste ist vor dem Manchester-Spiel lang. Sechs Mann musste übrigens Augsburg am Samstag ersetzen, darunter die besten Torschützen André Hahn und Tobias Werner. Aber die Spieler von Trainer Markus Weinzierl rannten um ihr Leben, die Bayern nicht.

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