Fünf Minuten Ärger

Oberstdorf · Markus Eisenbichler hat beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee knapp einen Podestplatz verpasst. Er belegte in Oberstdorf Rang sechs. Der Österreicher Stefan Kraft siegte vor dem Polen Kamil Stoch und Michael Hayböck aus Österreich.

 Der Österreicher Stefan Kraft streckt die Fäuste nach oben. Er weiß: Seine 134,5 Meter im zweiten Sprung reichen zum Sieg. Fotos: Karmann/dpa

Der Österreicher Stefan Kraft streckt die Fäuste nach oben. Er weiß: Seine 134,5 Meter im zweiten Sprung reichen zum Sieg. Fotos: Karmann/dpa

Markus Eisenbichler schlug nach dem verpassten Podestplatz enttäuscht die Hände vor das Gesicht. Weltmeister Severin Freund hakte die Traditionsveranstaltung sogar schon ab. Als der Österreicher Stefan Kraft im mit 25 500 Fans gefüllten Hexenkessel von Oberstdorf seinen Sieg beim Auftaktspringen bei der 65. Vierschanzentournee bejubelte, standen die deutschen Skispringer abseits des Trubels. Eisenbichler fehlten am Freitag als Sechstem nur 3,1 Punkte zum Platz auf dem Podium. "Die Weite hat nicht gefehlt, aber ich muss besser landen. Das ärgert mich extrem - aber nur fünf Minuten lang. Jetzt heißt es weitermachen", sagte der 25-Jährige aus Siegsdorf. Er richtete vor dem Neujahrsspringen an diesem Sonntag in Garmisch-Partenkirchen eine Kampfansage an die Konkurrenz: "Es ist noch nichts entschieden."

Das sieht auch Bundestrainer Werner Schuster so: "Markus hat einen guten Wettkampf gemacht und ist weiter dabei. Es ist bitter, dass er über die Landung Plätze verloren hat. Die Jury hat das hart bestraft." Weniger zufrieden konnte er mit den Ergebnissen der anderen deutschen Skispringer sein: Richard Freitag als 14. und Andreas Wellinger auf Rang 15 waren weit weg von der Spitze. Und Freund belegte sogar nur den 20. Platz. "Markus hatte keine Unterstützung aus der Mannschaft. Er war der Einzige in der Spitzengruppe", kritisierte Schuster.

Eisenbichler flog 135 und 133,5 Meter weit. Kraft, der die Tournee 2015 gewann, setzte sich am Freitagabend mit Weiten von 139 und 134,5 Metern vor Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch aus Polen durch, der auf 137 und 135 Meter kam. "Das ist unglaublich, einfach mega cool. Das ist einer meiner schönsten Tage", frohlockte der Österreicher. Dritter wurde sein Landsmann Michael Hayböck. Dahinter landete Mitfavorit Daniel Andre Tande aus Norwegen auf Rang vier. Topfavorit Domen Prevc verspielte die Chance auf den Tournee-Triumph. Er wurde 26. mit mehr als 50 Punkten hinter Kraft.

Für Freund, im Vorjahr Auftaktsieger in Oberstdorf und Gesamtzweiter der Tournee, erwies sich die Hypothek der langen Verletzungspause nach seiner Hüftoperation im Frühjahr als zu groß. "Ich habe schon vorher gesagt, dass die Gesamtwertung in diesem Jahr kein Thema für mich ist. Es war klar, dass die Tournee zu früh kommt", sagte der Weltmeister. Fast wäre der Wettbewerb für den 28-Jährigen nach dem ersten Durchgang schon beendet gewesen. Nach einer verwackelten Landung beim Sprung auf 129 Meter hatte Freund Glück: Im deutschen K.o.-Duell gegen Lokalmatador Karl Geiger lag er trotz erheblicher Punktabzüge um 0,4 Zähler vorn - und zog damit ins Finale ein. "Das war saublöd und extrem ärgerlich. Da habe ich viele Punkte liegengelassen", schimpfte Freund: "Ich habe verkantet und dann fährt mir der Ski weg. Das sah dämlich aus." Im Finale reichte es nur zu 127 Metern - das bedeutete den enttäuschenden 20. Platz.

Mit einem Debakel endete das Auftaktspringen für zwei Altstars. Der 44 Jahre alte Skisprung-Methusalem Noriaki Kasai aus Japan schied ebenso im ersten Durchgang aus wie der viermalige Olympiasieger Simon Ammann . "Das war ein gebrauchter Tag", sagte der 35 Jahre alte Schweizer.

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