Deutsche dürfen hoffen, weil etliche Stars fehlen

Münstertal/Köln · An Silvester startet die Tour de Ski. Beim Deutschen Ski-Verband sieht man sie als „Zwischenhöhepunkt“ auf dem Weg zur WM. Für Glanzlichter dürften die deutschen Langläufer eher nicht sorgen – anders als die Norweger.

Raus aus dem Schattendasein, rein ins Rampenlicht: Nach mehreren Jahren ohne große Erfolge wollen die deutschen Langläufer bei der Tour de Ski wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Die Ausgangssituation ist vor dem Start des Etappenrennens am Silvester-Tag vielversprechend, die Aussichten sind jedoch bescheiden. Im Hinterkopf bleibt die WM im finnischen Lahti Ende Februar - als Saisonhöhepunkt.

"Die Tour ist aber bestimmt kein Vorbereitungsrennen, sondern eher ein Zwischenhöhepunkt", sagt Andreas Schlütter, der sportliche Leiter des Deutschen Ski-Verbands (DSV), vor dem Sprint-Auftakt an diesem Samstag im Münstertal in der Schweiz. Gleichzeitig gibt der 44-Jährige zu: "Der Fokus liegt ganz klar auf der WM. Wir konzentrieren uns deshalb auf einzelne Rennen und weniger auf die Gesamtwertung."

Die Zeiten, als die deutschen Loipen-Asse um den Gesamtsieg kämpften, sind lange vorbei. Seit Jahren sind Top-Zehn-Platzierungen das erklärte Ziel beim DSV. Am ehesten scheint dazu die formstarke Nicole Fessel aus Oberstdorf in der Lage zu sein, die in den ersten Distanz-Rennen der Saison mit den Plätzen fünf und sieben überzeugte.

Bei den Männern gibt es angesichts des enttäuschenden Saisonverlaufs kaum Hoffnung auf Ausreißer nach oben. Lediglich die Rückkehr in den Weltcup von Tim Tscharnke aus Biberach nach fast zwei Jahren voller Verletzungen und Krankheiten bietet Anlass zum Optimismus. Der Thüringer sorgte 2015 in Val die Fiemme überraschend für den letzten deutschen Etappensieg bei der Tour de Ski .

Dabei sind die Aussichten auf vordere Platzierungen für die deutschen Langläufer so gut wie lange nicht. Etliche Stars der Branche sind in diesem Jahr nicht am Start, je länger die Tour de Ski dauert, desto mehr Athleten dürften zudem zugunsten einer optimalen WM-Vorbereitung aussteigen. "Die Chance, auch einmal große Dinge zu leisten, ist definitiv da", sagt Schlütter.

Unter anderem pausieren die norwegischen Rekord-Weltmeister Petter Northug und Marit Björgen und Vorjahressiegerin Therese Johaug aus Norwegen aus ist nach ihrem positiven Doping-Test im vergangenen September gesperrt. Als Konsequenz aus den Erkenntnissen des McLaren-Reports hat der Ski-Weltverband zudem sechs russische Top-Athleten suspendiert.

Favoriten auf den Gesamtsieg sind die Norweger. Den Weltcup-Führenden Heidi Weng und Martin Johnsrud Sundby können am ehesten noch ihre Mannschaftskollegen Ingvild Flugstad Östberg und Finn Haagen Krogh gefährlich werden - eine Situation, von der die Deutschen nur träumen können.

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Auf einen Blick Das deutsche Aufgebot: Frauen: Nicole Fessel, Sofie Krehl, Stefanie Böhler, Hanna Kolb, Sandra Ringwald, Elisabeth Schicho, Julia Belger, Katharina Hennig, Victoria Carl, Antonia Fräbel. Männer: Thomas Bing, Lucas Bögl, Jonas Dobler, Sebastian Eisenlauer, Tim Tscharnke, Florian Notz, Thomas Wick, Andy Kühne, Valentin Mättig. sid

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