3. Liga FCS trifft heute im Derby auf den FCK

Saarbrücken · "Ein Fußballtag, an den die Saarbrücker Anhänger noch lange zurückdenken werden", sagte Manfred Hubele am 5. September 1992 nach dem 2:0-Erfolg des 1. FC Saarbrücken über den 1. FC Kaiserslautern.

 Der 1. FC Saarbrücken trifft heute zum Punktspielderby im Ludwigspark auf den 1. FC Kaiserslautern.

Der 1. FC Saarbrücken trifft heute zum Punktspielderby im Ludwigspark auf den 1. FC Kaiserslautern.

Foto: BeckerBredel

Der mittlerweile verstorbene Kult-Reporter des Saarländischen Rundfunks konnte damals nicht erahnen, wie recht er mit diesen Worten haben sollte. Über 28 Jahre hat es gedauert bis sich die ersten Mannschaften beider Vereine zu einem Punktspiel im Ludwigsparkstadion wiedersehen sollten - heute ist es endlich soweit.

"Ein Derby ohne Fans ist eine Katastrophe. Sie können im moment nicht der 12. Mann sein, so muss ich diese Rolle übernehmen", sagt FCS-Trainer Lukas Kwasniok, der beim historischen Erfolg seines heutigen Vereins gerade einmal elf Jahre alt war.
Heute hat sich Kwasniok für diese Startelf entschieden: Daniel Batz - Marion Müller, Marin Sverko, Steven Zellner, Anthony Barylla - Manuel Zeitz - Kianz Froese, Tobias Jänicke - Timm Golley, Sebasrian Jacob, Nicklas Shipnoski.

Damals Bundesliga, heute zwei Etagen tiefer. Die Fans beider Lager - obwohl sie Pandemie-bedingt ausgesperrt bleiben - fiebern dessen ungeachtet dem Derby entgegen. Am Ludwigspark hängt ein großes Banner "Holt den Sieg", im FC-Sportfeld ein weiteres: "Blut. Schweiß. Kampf." Moralische Unterstützung aber auch ein klarer Auftrag der blau-schwarzen Fangemeinde an den Tabellenführer. "Die Fans waren auch nochmal beim Training und haben uns nochmal deutlich gemacht, wie wichtig dieses Spiel für sie ist", sagt der Ex-Lauterer Stürmer Maurice Deville.

Doppeltorschütze vor 28 Jahren war Eric Wynalda. Ein Typ, der mit seinen Toren die Anhänger und mit seinem Lächeln viele Anhängerinnen verzauberte. Einer von "Wynaldas Erben", eben der luxemburgische Nationalspieler Deville, war damals gerade zwei Monate alt. "Natürlich wäre es schön, wenn sich die Geschichte wiederholen könnte", sagt Deville, "aber am Ende zählt nur der Sieg für uns. Wenn andere die Tore machen, kann ich dann sehr gut damit leben."

Der FCK ist eher durchwachsen in die Saison gestartet, hat mit dem Sieg über den VfB Lübeck unter der Woche aber Selbstvertrauen getankt. Unter Trainer Jeff Saibene hat sich vor allem die Defensive der Pfälzer stabilisiert - er schickt heute folgende Elf aufs Feld: Avdo Spahic, Kevin Kraus, Himet Ciftci, Marlon Ritter, Marvin Pourie, Hussein Redondo, Adam Hlousek, Tim Rieder, Daniel Hanslik, Janik Bachmann, André Hainault.

Für Lautern wird es darauf ankommen, die beweglichen Offensivkräfte des FCS zu neutralisieren. Dabei sind Deville, Nicklas Shipnoski und Sebastian Jacob nicht nur nach vorne gefährlich, sie arbeiten im "System Kwasniok" auch enorm nach hinten mit. So lief beispielsweise Mittelstürmer Jacob beim 1:1 bei Türkgücü München am Dienstag beachtliche zwölf Kilometer und war in der Spitze 32,6 km/h schnell - dafür wird man in der Innenstadt schon mal geblitzt.

"Saarbrücken ist wohl die beste Mannschaft aktuell", hatte Saibene versucht Favoritenrolle und Druck an den Gegner abzuschieben - ohne Erfolg, zumindest beim Ex-Lauterer Deville: "Wir haben keinen Druck, aber den Traum im Derby die Tabellenführung zu verteidigen." Anstoß zu einem vieleicht weiteren unvergesslichen Fußballspiel ist um 14 Uhr.

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