Fußball-Bundesliga Endzeitstimmung vor dem „Endspiel“ an der Elbe

Hamburg · Eine Niederlage im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 würde für den Hamburger SV nahezu sicher den Bundesliga-Abstieg bedeuten.

 Um einen Platzsturm zu verhindern, den die HSV-Fans schon nach dem 1:2 gegen Leverkusen vor zwei Wochen versucht hatten, wurde der Zaun im Hamburger Stadion von 1,10 auf 2.20 Meter erhöht.

Um einen Platzsturm zu verhindern, den die HSV-Fans schon nach dem 1:2 gegen Leverkusen vor zwei Wochen versucht hatten, wurde der Zaun im Hamburger Stadion von 1,10 auf 2.20 Meter erhöht.

Foto: dpa/Christian Charisius

Es sind noch zehn Spieltage, doch beim bisher einzigen immerwährenden Fußball-Bundesligisten Hamburger SV herrscht bereits Endzeitstimmung. Kurz-Trainingslager, Diskussionen um die komplette sportliche Führung, Angst vor den eigenen Fans – vor dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) findet man alle Anzeichen eines Abstiegs-Szenarios. Sieben Punkte liegen die Norddeutschen bereits hinter dem Relegationsplatz zurück, den derzeit Mainz innehat. Heißt: Eine Niederlage gegen die 05er, und auch das letzte Fünkchen Hoffnung auf eine erneute Rettung ist erloschen.

Um mehr als Platz 16 geht es für den HSV schon lange nicht mehr, spätestens die Niederlage im Nordderby bei Werder Bremen vor einer Woche hat die Hoffnungen auf den direkten Klassenverbleib zerstört. In Hamburg und auch beim punktgleichen Tabellenletzten aus Köln würde man alles dafür tun, um noch auf Rang 16 zu klettern.

Nach den unschönen Szenen beim letzten Heimspiel (1:2 gegen Bayer Leverkusen) wollen die Verantwortlichen dieses Mal gerüstet sein. Ein Sprecher des Clubs bestätigte, dass die Zäune, die das Spielfeld von der Fan-Tribüne trennen, von 1,10 auf 2,20 Meter erhöht werden. Damit soll bei einer Niederlage im Risikospiel ein eventueller Platzsturm verhindert werden. Gegen Leverkusen hatten HSV-Anhänger ein Banner mit der Aufschrift „Bevor die Uhr ausgeht, jagen wir euch durch die Stadt“ aufgehängt und versucht, auf das Spielfeld zu gelangen. In der Partie bei Werder Bremen (0:1) wurde durch den Einsatz von Pyrotechnik im Block der HSV-Fans beinahe ein Spielabbruch provoziert.

Sogar bei den Kölnern ist angesichts einer bislang sehr passablen Rückrunde die Stimmung deutlich besser als beim HSV. Für den HSV ist sie dagegen wieder einmal der einzig verbliebene Hoffnungsschimmer. „Wir sind noch lange nicht abgestiegen“, sagt HSV-Trainer Bernd Hollerbach. Doch der als Retter verpflichtete Ex-Profi hat bislang auch noch rein gar nichts bewirkt. Noch immer wartet Hamburg unter dem Nachfolger von Markus Gisdol auf den ersten Sieg. Das kleine bisschen Aufbruchstimmung, das nach der Verpflichtung von Hollerbach herrschte, ist längst verpufft. Fast hat man den Eindruck, als sei die Ära des langjährigen Assistenten von Felix Magath bereits wieder Geschichte. Eine Zukunft hat der Coach wie auch Vorstandsboss Heribert Bruchhagen und Sportdirektor Jens Todt in der Hansestadt keine.

Dass das schlechte Wetter es dem HSV nun sogar unmöglich machte, ein Kurztrainingslager fernab der angespannten Stimmung in Hamburg zu absolvieren, passt ins Bild. Dennoch hofft Hollerbach auf einen positiven Effekt des „Letzte-Hoffnung-Camps“ („Bild“) in einem Hotel am Stadtrand. „Wir haben es selbst in der Hand, an den Relegationsplatz heranzurutschen“, sagte der 48-Jährige trotzig.

In Mainz wollen sie das unbedingt verhindern. Die 05er wissen um ihre Chance, den direkten Abstieg mit einem Sieg in Hamburg praktisch bereits verhindern zu können. „Wir müssen schlau sein“, sagt FSV-Trainer Sandro Schwarz: „Schaum vorm Mund ist in diesem Spiel der falsche Ansatz. Es geht darum, immer wieder Pfeile zu schießen.“ Schwarz hat mit Uwe Seelers Enkel Levin Öztunali, Nigel de Jong und René Adler drei Ex-HSV-Spieler im Kader.

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