Frauenfußball Die Sieglos-Serie geht weiter

Columbus · Die deutschen Fußball-Frauen verlieren gegen die USA mit 0:1. Offensiv bringt die Mannschaft wenig zustande.

Weltspitze? Nach der olympischen Goldmedaille in Rio de Janeiro geht es abwärts für die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft. Das peinliche Viertelfinal-Aus bei der Europameisterschaft im Vorjahr war ein deutliches Zeichen. Auch die nicht enden wollende Sieglos-Serie gegen die Topnation USA unterstreicht, dass etwas fehlt, um sich die Nummer eins nennen zu können.

Nach dem ungemütlichen Kaltstart bemühte sich Steffi Jones aber um warme Worte. Trotz der 0:1 (0:1)-Auftaktniederlage beim She Believes Cup gegen den Gastgeber USA wertete die Bundestrainerin den harmlosen Auftritt ihrer Schützlinge im stürmischen Columbus/Ohio als „positives Zeichen“. Schließlich habe ihr Team im Prestigeduell mit dem Weltmeister „sehr gut gegengehalten, defensiv kompakter gestanden“ und „bis zuletzt gefightet“.

Der zum Vier-Nationen-Turnier mitgereiste neue sportliche Leiter der Nationalmannschaften klang da schon unzufriedener. „Offensiv hatten wir spielkonzeptionell leider nicht die erhoffte Durchschlagskraft. Am Ende haben die USA aufgrund des leichten Chancenplus verdient gewonnen“, urteilte Joti Chatzialexiou. Der 42-Jährige ist seit Jahresbeginn in der Direktion von Oliver Bierhoff beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) auch für die weiblichen Auswahl-Teams zuständig. Nach dem Krisenjahr 2017 und anhaltenden Diskussionen um Jones will er sich nun vor Ort ein Bild von der Lage machen. Denn vor der heißen Phase der Qualifikation für die WM 2019 sollten grundsätzliche Zweifel an der Bundestrainerin ausgeräumt sein.

Wie die 14 591 Zuschauer beobachtete Chatzialexiou, wie der Olympiasieger bei starken Windböen und zeitweisem Schneefall zu wenig Sturmkraft für den ersten Sieg gegen den Erzrivalen seit über 14 Jahren erzeugte. Nicht nur Torhüterin Almuth Schult hatte mit den Bedingungen zu kämpfen: „In der zweiten Halbzeit war es gefühlt fast ein Blizzard, die Eckfahne lag beinahe am Boden.“

Die abgebrühten Amerikanerinnen hingegen wussten den Rückenwind in der ersten Hälfte clever zu nutzen: Nach einem weiten Abschlag und einer Kopfballverlängerung von Star-Stürmerin Alex Morgan bestrafte Flügelspielerin Megan Rapinoe die überrumpelte Abwehr des zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameisters mit dem Führungstor (17. Minute).

Den Deutschen war der Frust anschließend anzumerken. Mehr als ein Pfostentreffer von Kapitän Dzsenifer Marozsan sprang nicht heraus. „Wir hatten uns vorgenommen, die Amerikanerinnen dieses Mal zu schlagen. Jetzt fahren wir einfach wieder enttäuscht zum nächsten Spiel“, sagte Schult. Eine Sprunggelenksverletzung bei der Abwehrchefin Babett Peter trübte die Stimmung zusätzlich.

An diesem Sonntag (21 Uhr/Sport1) steht bereits der nächste Härtetest an. Am Freitagabend reiste das DFB-Team nach Harrison in New Jersey, wo das Duell mit England stattfindet. Der WM-Dritte hatte zum Auftakt am Donnerstag einen deutlichen 4:1 (3:0)-Erfolg gegen erschreckend schwache Französinnen gefeiert. Gegen den WM-Gastgeber spielt die deutsche Auswahl zum Turnierabschluss am Mittwoch (22 Uhr/Sport1) in Orlando/Florida – vermutlich bei deutlich angenehmeren Temperaturen. Ob das tatsächlich auch die Leistung beeinflusst, wird sich zeigen.

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