Eine Medaille für eine Sportart

Mülheim. Juliane Schenk liegt auf der Massagebank und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Das letzte Training des Tages hat sie gerade hinter sich, und eigentlich ist jetzt Entspannung angesagt. Aber wenn sie mit einem Interview ihrem Sport auch nur zu ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verhelfen kann, dann gerne auch von dieser Pritsche aus

Mülheim. Juliane Schenk liegt auf der Massagebank und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Das letzte Training des Tages hat sie gerade hinter sich, und eigentlich ist jetzt Entspannung angesagt. Aber wenn sie mit einem Interview ihrem Sport auch nur zu ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verhelfen kann, dann gerne auch von dieser Pritsche aus. "Es geht nicht um meine Person, sondern um einen faszinierenden Sport", sagt Deutschlands beste Badmintonspielerin.

"Sehe es als Herausforderung"

Wenn alles gut geht, dann holt Juliane Schenk in ein paar Monaten zum ultimativen Werbecoup aus. "Erklärtes Ziel ist eine olympische Medaille", sagt sie. Es wäre die erste überhaupt in dieser Sportart für Deutschland. Und Schenk lässt keinen Zweifel daran, dass sie für London fest an ihren nächsten großen Wurf nach WM-Bronze 2011 und dem gerade erst gewonnenen EM-Titel mit der Mannschaft glaubt.

Angst, sich selbst zu sehr unter Druck zu setzen, hat sie nicht. "Ich sehe das eher als Herausforderung und nehme mir den Druck, denn ich stelle mich ja auch nur in den Dienst. Weil ich eben nicht sage, ich will hier nur etwas für mich", sagt Schenk, die gestern bei den German Open in Mülheim mit einem 21:4, 21:15 gegen die Russin Anastassia Prokopenko locker das Achtelfinale erreichte. Freilich hat sie selbst mit Olympia eine Rechnung offen, in Athen 2004 und Peking 2008 scheiterte sie jeweils in der ersten Runde.

Arbeit mit Mentaltrainerin

Doch spätestens seit Platz drei bei der WM im vergangenen Jahr gehört die Weltranglistenachte auch bei Olympia zu den Medaillenanwärterinnen. Bei allem Teamgedanken sorgte Schenk im vergangenen Jahr aber für andere Schlagzeilen, weil sie bei der WM abseits des Teams mit ihrer privaten Mentaltrainerin arbeitete. Auch für London wird Gaby Frey kaum akkreditiert werden, da keine Zusammenarbeit mit dem Verband besteht. Schenk kann sich vorstellen, "dass man sich losgelöst vom Olympischen Dorf trifft und Parallelen entstehen wie bei der WM, wo es nahezu perfekt war".

Weiter als bis Olympia denkt Schenk erst mal nicht. Sie wird im November 30 Jahre alt, bis September läuft noch ihr Vertrag als Zeitsoldatin. Für die Zeit danach hat sie sich "keine Begrenzungen" gesetzt. "Aber mein Wunsch war es immer, meine Erfahrungen an jüngere Athleten weiter zu geben - vorstellbar wäre eine Badmintonschule oder auch ein Job im Ausland." Vielleicht ja in Indonesien oder Malaysia. Denn dort ist Badminton Volkssport und äußerst populär. dapd

Auf einen Blick

Bei den German Open in Mülheim hat Badminton-Nationalspieler Michael Fuchs vom 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim mit seiner Partnerin Birgit Michels (BC Beuel) das Achtelfinale erreicht. Fuchs/Michels besiegten in der ersten Runde die Chinesen Zihan Qiu/Jinhua Tang mit 21:17, 21:19. Dagegen scheiterte Dieter Domke (Bischmisheim) trotz gutem Start mit 21:19, 12:21, 14:21 an Dionysius Hayom Rumbaka aus Indonesien. Mark Zwiebler (Beuel) schlug den Dänen Viktor Axelsen mit 19:21, 21:11 und 21:17. red

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