Effenberg hat ausgetigert

Paderborn · Stefan Effenberg ist beim SC Paderborn nach nur 141 Tagen entlassen worden. Der Fußball-Zweitligist reagierte damit auf die Erfolglosigkeit, aber auch auf die immer wiederkehrenden Affären rund um den Trainer.

 Seinen Einstieg in die Trainer-Karriere hat sich Stefan Effenberg anders vorgestellt. Foto: gentsch/dpa

Seinen Einstieg in die Trainer-Karriere hat sich Stefan Effenberg anders vorgestellt. Foto: gentsch/dpa

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Penis-Affäre, Alkohol-Schlagzeilen, Lizenz-Wirbel - und dazu noch chronisch erfolglos: Der einst so große Stefan Effenberg ist beim kleinen SC Paderborn krachend gescheitert. Ein Anruf von der Urlaubsinsel Mallorca beendete die Trainerkarriere des einstigen Stars des FC Bayern München , bevor sie richtig begonnen hatte. "Ich konnte es zum Schluss nicht mehr ertragen, wie der Verein da stand", erklärte Wilfried Finke, Präsident des abstiegsgefährdeten Fußball-Zweitligisten.

Der Möbel-Unternehmer teilte Effenberg die Entlassung nach zwölf Spielen in Serie ohne Sieg von seinem Feriensitz aus per Telefon mit. Statt Glanz und Glamour in Paderborn hat es sich nach nicht einmal fünf Monaten ausgetigert. Eigentlich wollte Club-Patriarch Finke, der den Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, René Müller , als Cheftrainer installierte, bis Saisonende an Effenberg festhalten. Doch das Chaos und der drohende Absturz des letztjährigen Bundesligisten in die Niederungen der 3. Liga ließen ihn von seinem Hoffnungsträger abrücken.

"Ich hatte Stefan Effenberg eine Jobgarantie gegeben, um den medialen Druck von unserem Verein wegzunehmen", sagte Finke: "Aber das Ganze hat sich in letzter Zeit wieder hochgeschaukelt, zuletzt mit der Trainerlizenz-Affäre."

Neben der sportlichen Talfahrt sorgte Effenberg während seiner ersten Trainerstation auch abseits des Platzes immer wieder für Schlagzeilen. Im Januar wurde die "Penis-Affäre" um Stürmer Nick Proschwitz bekannt, der im Trainingslager im türkischen Belek seinen Unterleib entblößte. Im Februar kassierte Effenberg einen Strafbefehl wegen Trunkenheit am Steuer. Und Anfang der Woche kam ans Licht, dass er gar nicht über eine gültige Trainerlizenz verfügt.

Dabei wollte der ehrgeizige Blondschopf in Paderborn doch endlich als Trainer durchstarten. Eine große Karriere ist für Effenberg nach der Entlassung aber in weite Ferne gerückt. Den Druck, sofort überzeugen zu müssen, hatte sich der einstige Champions-League-Sieger selber auferlegt. "Ich stehe zu meinem Spruch: Der erste Schuss muss sitzen. Und das ist hier der Fall", hatte der "Tiger" bei seiner Vorstellung gesagt. Mehr daneben liegen kann man nicht.

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