Effenberg tigert durch Paderborn

Palma de Mallorca · Großer Coup des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn: Der ehemalige Nationalspieler Stefan Effenberg ist neuer Cheftrainer des Bundesliga-Absteigers und soll die Ostwestfalen aus der Krise führen.

Auf Malle wurde sich Stefan Effenberg mit dem Provinzclub aus Ostwestfalen schnell handelseinig: Der 47 Jahre alte Ex-Nationalspieler ist neuer Cheftrainer des krisengeschüttelten Fußball-Zweitligisten SC Paderborn. Er wurde gestern mit einem Vertrag bis 2017 ausgestattet und soll den Erstliga-Absteiger aus der Krise führen.

"Seit einiger Zeit denke ich ernsthaft darüber nach, als Cheftrainer zu arbeiten. Für den Einstieg in dieses Metier ist Paderborn eine Top-Adresse, was auch die eindrucksvollen Karrieren meiner Vorgänger zeigen", sagte Effenberg nach den Verhandlungen mit Präsident Wilfried Finke und Manager Michael Born auf der Balearen-Insel Mallorca . Der gebürtige Hamburger sieht genügend Potenzial: "Der SC Paderborn verfügt über viel Qualität im Aufgebot, daraus müssen wir jetzt möglichst schnell ein erfolgreiches Team formen."

Als Vorbilder dienen ihm dabei die heutigen Bundesliga-Trainer Roger Schmidt (Bayer Leverkusen ), André Breitenreiter (Schalke 04 ) und André Schubert (Borussia Mönchengladbach ), die alle in Paderborn tätig waren. Zuletzt war der 35-malige Nationalspieler Effenberg, der heute Mittag in Paderborn vorgestellt wird und anschließend das erste Training leitet, als Experte bei Sky tätig. Seit 2011 ist er im Besitz der Fußballlehrer-Lizenz.

Glücklich ist der Vereinspräsident. "Die Chemie passt. Stefan Effenberg ist ein erstklassiger Fußball-Experte und heiß auf seine Aufgabe beim SCP. Er wird unserer Mannschaft neues Selbstbewusstsein einhauchen und auch die Fans begeistern", sagte Finke. Er setzt darauf, dass der einstige Weltstar Effenberg keine Autoritäts- oder Anpassungsprobleme haben wird. "In der aktuellen Situation nach dem Bundesliga-Abstieg, einem großen Umbruch im Team und der Trennung von Markus Gellhaus scheint es uns sinnvoller, einen Trainer mit Führungskompetenz und einer Karriere als hochklassiger Spieler zu verpflichten", erläuterte Finke.

Schon gegen Eintracht Braunschweig am Freitag (18.30 Uhr/Sky) sitzt Effenberg auf der Bank der Ostwestfalen. Schon einmal war "Effe" nach seiner großen Zeit bei Bayern München (1990 bis 1992 und 1998 bis 2002) und dem Champions-League-Triumph 2001 zu einem Provinzverein gegangen: Er wechselte 2002 für eine Saison zum VfL Wolfsburg . Auch in der VW-Stadt war Effenberg als großer Weltstar angepriesen worden, ließ allerdings dort seine Bundesliga-Karriere eher ausklingen. Es folgte noch der Abstecher nach Katar zu Al-Arabi Sports, ehe er 2004 seine aktive Karriere beendete.

Effenberg war als Aktiver eine der schillerndsten Figuren im deutschen Fußball , allerdings aufgrund seiner Eskapaden - inklusive "Tiger"-Frisur - auch höchst umstritten und als "enfant terrible" gefürchtet.

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