Wer landet den ersten Treffer?

Saarbrücken · Der Auftakt der WM-Saison an diesem Samstag in Abu Dhabi ist für die deutsche Triathlon-Nationalmannschaft gleichbedeutend mit der ersten Chance in 2016, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.

 Die deutschen Triathletinnen um Rebecca Robisch (Mitte, hinter Kaitlin Donner) gehen selbstbewusst in die Olympia-Qualifikation in Abu Dhabi. Foto: Deutsche Triathlon Union/ Jo Kleindl

Die deutschen Triathletinnen um Rebecca Robisch (Mitte, hinter Kaitlin Donner) gehen selbstbewusst in die Olympia-Qualifikation in Abu Dhabi. Foto: Deutsche Triathlon Union/ Jo Kleindl

Foto: Deutsche Triathlon Union/ Jo Kleindl

Am Persischen Golf können sich an diesem Wochenende die Olympia-Träume von sechs deutschen Triathleten erfüllen. In Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, findet nicht nur der Auftakt zur WM-Serie der Internationalen Triathlon-Union in der Kurzdistanz statt. Dort, wo Freiwasser-Schwimmer An dreas Waschburger vom LAZ Saarbrücken vergangene Woche seine Fahrkarte für die Olympia-Qualifikation im Juni in Portugal löste, loben die Verantwortlichen der Deutschen Triathlon-Union (DTU) die Startplätze für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro aus.

"Die Jungs und Mädels haben alles getan, um topfit an den Start zu gehen", schätzt Cheftrainer Ralf Ebli die Situation ein. Nach einer eher durchwachsenen Saison 2015 - zumindest im Männerbereich - darf die DTU mit Steffen Justus, Gregor Buchholz und Justus Nieschlag nur drei Starter ins Rennen schicken. Bei den Frauen belegt der Verband mit Anne Haug, Anja Knapp, Laura Lindemann, Hanna Philippin, Rebecca Robisch und Sophia Saller aber gleich sechs Startplätze. "Die Vorbereitung lief zu Beginn recht identisch mit der der vergangenen Saison", erzählt Ebli, "aber danach gab es eine Individualisierung". Will heißen: Jeder Athlet durfte in Abstimmung mit den Bundestrainern und Heimtrainern seinen eigenen Weg gehen.

Keine Selbstverständlichkeit, für Ebli aber kein Problem. "Wir sind da ganz offen", sagt er, "es gibt unterschiedliche Wege zum Erfolg und unterschiedliche Programme". Beispielhaft für diese Offenheit steht Rebecca Robisch. Die 27-Jährige von den Triathlon-Freunden Saarlouis hatte 2015 ihr bestes Jahr in der WM-Serie, die sie als Gesamt-13. abschloss. "Bei ihr ging es darum, vielleicht noch einen neuen Impuls zu setzen", sagt Ebli. Diesen Impuls fand die Fränkin im Winter in der internationalen Trainingsgruppe von Joel Filliol. Der Kanadier betreute schon Größen wie den Olympiasieger 2000 in Sydney, Simon Whitfield (Kanada).

"Ich bin ja schon relativ ‚trainingsalt'", erklärt Robisch, "ich brauchte diesen neuen Reiz. Es war unheimlich intensiv mit der Gruppe, aber richtig gut". Die Arbeit mit den Weltklasse-Triathletinnen brachte Robisch oft an ihre Grenzen und auch darüber hinaus - aber genau das war erwünscht. Und trotz der hohen Intensitäten "geht es mir körperlich richtig gut", sagt Robisch, "ich habe noch nicht mal eine Grippe oder so was gehabt". Entsprechend positiv sieht sie dem Rennen an diesem Samstag (13.06 Uhr) entgegen - und macht sich auch angesichts der Bedeutung keinen großen Druck. "Ich will einfach da raus gehen und ein gutes Rennen machen, der Rest kommt dann von selbst", sagt Robisch. Ein Platz unter den besten Acht wäre gleichbedeutend mit der Fahrkarte nach Rio.

Während Buchholz wie Robisch bei Filliol trainierte und sein Seuchenjahr 2015 vergessen machen will, bereitete sich Robischs Vereinskollege Steffen Justus separat vor. Auch der mit 33 Jahren Team-Älteste kam beschwerdefrei durch die Vorbereitung - und strotzt vor Selbstbewusstsein. "Es ist für alle das erste Rennen ", sagt Justus, "aber meine Trainingswerte sind so gut wie seit 2011 nicht mehr". Entsprechend ist ein Platz unter den besten Acht das Ziel: "Das muss es ja immer sein." Das Herren-Rennen beginnt morgen um 10.06 Uhr. Beide Rennen werden live auf der Internetseite www.triathlonlive.tv übertragen.

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HintergrundDas erste WM-Rennen in Abu Dhabi ist für die deutschen Triathleten vom Olympiastützpunkt in Saarbrücken zugleich die erste Chance in 2016, sich für die Olympischen Spiele in Rio zu qualifizieren. Die Regularien sind recht klar: Wer einen Platz unter den besten Acht erreicht, der hat sein Ticket für Rio sicher. Deutschland hat zurzeit jeweils drei Olympia-Startplätze bei den Frauen und Männern inne. Ein Startplatz ist bereits an Anne Haug (LAZ Saarbrücken ) vergeben, die lediglich als Leistungsnachweis eine Platzierung unter den besten 15 erbringen muss. mwe

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