Die neue Integrationsfigur

Saarlouis. Wie ein echter Saarländer hört er sich nicht gerade an, aber daran will Otto Fetser arbeiten. Der 30-jährige Handball-Profi kehrt nach zwölf Jahren in das Bundesland zurück, in dem er nicht nur seinen Beruf erlernte. Der ehemalige Erstliga-Spieler (TV Großwallstadt, Eintracht Hildesheim) wird die HG im Kampf um die Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga verstärken

Saarlouis. Wie ein echter Saarländer hört er sich nicht gerade an, aber daran will Otto Fetser arbeiten. Der 30-jährige Handball-Profi kehrt nach zwölf Jahren in das Bundesland zurück, in dem er nicht nur seinen Beruf erlernte. Der ehemalige Erstliga-Spieler (TV Großwallstadt, Eintracht Hildesheim) wird die HG im Kampf um die Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga verstärken.

Dabei trifft Fetser in seinem ersten Pflichtspiel mit der neuen Mannschaft gleich auf seine alte: Am kommenden Sonntag ist die HG beim TuSpo Obernburg zu Gast (17.30 Uhr). Der Wechsel des Rechtsaußens zurück an die Saar wurde möglich, weil Vorgänger Sven-Malte Hoffmann seinen Vertrag mit der HG im beiderseitigen Einvernehmen auflöste. Fetsers Kontrakt läuft bis 2013.

"Der Dialekt ist ein bisschen verblasst. Aber ich denke, dass er wieder reaktiviert wird, wenn ich erst einmal wieder eine Zeitlang in der Heimat bin", sagt der gebürtige Rumäne, der im Alter von knapp drei Jahren ins Saarland kam, und ergänzt: "Ich bin hier groß geworden, habe in Spiesen-Elversberg das Handballspielen gelernt und bin in Neunkirchen zur Schule gegangen. Ich freue mich sehr und kann es noch gar nicht fassen, dass ich wieder hier bin."

Und hier soll er nicht nur die erste Mannschaft verstärken, sondern sich auch in die Jugendarbeit der HG Saarlouis integrieren. "Dass ich dem Nachwuchs das weitergeben kann, was ich als Spieler gelernt habe, ist mir sehr wichtig. Ich selbst wurde sehr von meinem Jugendtrainer Martin Röhrich (damals bei HSG Spiesen-Elversberg, Anm. d. Red.) geprägt, der mich gefördert hat und mir alles Wichtige mit auf den Weg gegeben hat", erklärt der B-Lizenz-Inhaber, der schon im Alter von 15 Jahren beim damaligen Aushängeschild des saarländischen Handball, dem Bundesligisten TV Niederwürzbach, mittrainieren durfte. TVN-Trainer war damals Jörn-Uwe Lommel (heute Nationaltrainer in Ägypten). "Ich durfte drei Mal pro Woche mit Spielern wie Andrej Lavrov, Christian Schwarzer, Jürgen Hartz oder Kay Rothenpieler trainieren. Das war beeindruckend."

Heute ist er wieder beim besten Saar-Club im Einsatz - und zwar nicht nur im Training - und seine Mitspieler heißen Danijel Grgic, Daniel Fontaine und Dariusz Jonczyk. Vor allem mit den Saarländern Jonczyk und Fontaine soll Fetser als Integrationsfigur auf und neben dem Feld fungieren. Fetser gibt der HG Saarlouis ein neues Gesicht. "Natürlich spielte es bei der Verpflichtung eine Rolle, dass es sich um einen Saarländer handelt. Bei Otto war keine große Überzeugungsarbeit nötig, und das Publikum kann sich mit ihm identifizieren", freut sich der HG-Vorsitzende Richard Jungmann darüber, einen Saarländer von Zweitliga-Format für den wechselwilligen Hoffmann verpflichten zu haben - noch dazu ablösefrei.

Dass seine neue Mannschaft den Sprung in die eingleisige 2. Bundesliga schaffen kann, davon ist Linkshänder Fetser überzeugt: "Mit der Truppe ist das absolut machbar. Dann noch mit so einer Wand von bis zu 2000 Zuschauern im Rücken - das ist schon eine Hausnummer. In Obernburg war das anders", erzählt Fetser: "Wenn so Mannschaften wie Coburg oder Saarlouis mit 100 Anhängern kamen, dann war das für uns praktisch ein Auswärtsspiel."

Die Chancen auf ein Heimspiel in weiter Ferne stehen auch am Sonntag gut. Bisher sind fast alle Plätze im Fan-Bus besetzt (Rest-Karten unter 0 68 31/5 05 14 89). Ob das Fetser hilft, ausgerechnet an seiner alten Wirkungsstätte in Unterfranken wieder zu seinem saarländischen Dialekt zurückzufinden, bleibt offen. "Das Publikum kann sich mit Otto Fetser identifizieren."

Richard Jungmann, Vorsitzender

der HG Saarlouis

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