Der wichtigste Kampf der Karriere

Neunkirchen · Den ersten Trainingskampf hat Jürgen Doberstein erfolgreich absolviert. Sechs weitere folgen, dann ist der 23-jährige Profi-Boxer bereit für den Kampf um die deutsche Meisterschaft im Supermittelgewicht.

 Sein Ziel hat er fest im Blick: Jürgen Doberstein will am Pfingstsamstag deutscher Meister werden. Foto: Rolf Ruppenthal

Sein Ziel hat er fest im Blick: Jürgen Doberstein will am Pfingstsamstag deutscher Meister werden. Foto: Rolf Ruppenthal

Neunkirchen. Es ist kein gewöhnlicher Trainingskampf. Jürgen Doberstein ist motiviert bis in die Haarspitzen. Das faire Abklopfen mit dem Gegner nach der beendeten letzten Runde, ein motivierendes und zufriedenes "Uh" und ein Schlag auf die eigene Brust - dazu die pure Entschlossenheit in den Augen. Der 23-jährige Profi-Boxer hat das erste Sparring am Dienstagabend in der ehemaligen Schlossbrauerei in in Neunkirchen erfolgreich hinter sich gebracht. Es ist der Auftakt der direkten Vorbereitung auf den wichtigsten Kampf in Dobersteins bisheriger Karriere.

Vertrauen ist groß

Am Pfingstsamstag, 26. Mai, findet im Waldstadion Betzental in St. Ingbert die deutsche Meisterschaft im Supermittelgewicht statt. Dort kämpft der gebürtige Kasache um Punkt Mitternacht gegen Christian Pawlak (32 Jahre, 22 Profikämpfe, davon 17 Siege) um den Titel. Und Jürgen Doberstein will den Titel. Er braucht ihn. "Dieser Kampf ist entscheidend für seine weitere Boxkarriere", erklärt Bernd Rubeck, boxkundiger Freund und Berater von Dobersteins Manager Oliver Heib. In den Reihen des Boxstalls Dog Event und Box Company ist das Vertrauen in den jungen Athleten riesig. "Einen Boxer wie ihn habe ich noch nie gesehen. Er arbeitet unheimlich eisern, ist manchmal sogar übermotiviert und muss gebremst werden", verrät Rubeck.

Beim Sparring muss Doberstein das auch. Denn sogenannte "Knock-Outs" sind nicht gewünscht. "Es ist ein Trainingskampf unter Wettkampfbedingungen, mit Schutzkleidung und weicheren Handschuhen. Und man schlägt nicht so fest zu", erzählt Oliver Heib. Nach den nächsten zwei Wochen wird Doberstein sieben Sparrings absolviert haben. Dabei wird die Rundenanzahl jeweils variiert, um Trainingseffekte zu erreichen. Am Dienstag musste der Friedrichsthaler gegen zwei Gegner antreten - und zwar nacheinander. "Ich habe keinen Unterschied gemerkt, als der zweite Boxer in den Ring kam", sagt Doberstein nach dem Sparring, lässig an die Ringbühne gelehnt. Ein klares Indiz für seine Fitness.

Zuerst stand Stepan Horvath, Erster der tschechischen Rangliste (sechs Profikämpfe), im Ring, danach trat Lettlands Nummer eins Semjons Moroseks (36 Profikämpfe) an. In den letzten zwei Runden boxte wieder Horvath. "Klasse, genau so", hallte es häufig aus der Ecke von Dobersteins Trainer Sergej Ostrovski. "Ich bin komplett zufrieden, ein glücklicher Trainer. Er hat die Vorgaben Eins zu Eins umgesetzt, und das gegen starke Sparringspartner. Wir haben in den vergangenen Monaten sehr hart trainiert. Am Ende ist er die zehn Kilometer unter 40 Minuten gelaufen", sagte der 39-Jährige.

Sportlich scheint Doberstein gewappnet, doch bei solch wichtigen Kämpfen spielen auch andere Faktoren eine Rolle. "Die Emotionen können helfen, sie können aber auch dazu führen, dass man schon als Verlierer den Ring betritt", erklärt Bernd Rubeck. Doch auch der mentalen Belastung sei Doberstein gewachsen: "Er hat sich absolut im Griff und ist ein harter Hund. Er ist einfach eine Ausnahme." Beweisen will Jürgen Doberstein dies am 26. Mai, wenn er gegen den neun Jahre älteren Pawlak seiner Boxkarriere den entscheidenden Schub verpassen kann.

Auf einen Blick

Die deutsche Box-Meisterschaft im Supermittelgewicht findet am Pfingstsamstag, 26. Mai, im Waldstadion in St. Ingbert statt. Dort stehen ab 19 Uhr weitere Kämpfe im K1, Superweltergewicht, Schwergewicht, Halbschwergewicht und Fliegengewicht an. Die Preise bewegen sich in fünf Kategorien zwischen 18 Euro (Stehplatz) und 228 Euro (Bockmöbeltisch). Kartenbestellung und weitere Informationen gibt es unter www.dog-eventboxing.de. jan

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