Der König der Löwen geht

Mannheim · Nun geht Uwe Gensheimer also doch: Der Handball-Nationalspieler verlässt nach vielen Jahren seinen Heimatverein Rhein-Neckar Löwen. Der neue Club des viermaligen Handballers des Jahres wird wohl Paris St. Germain HB.

Der König der Löwen verlässt sein Revier, die Handball-Bundesliga verliert ihr populärstes Gesicht. Handball-Nationalspieler Uwe Gensheimer kehrt Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen nach 13 Jahren am Saisonende den Rücken, ein Wechsel zum französischen Spitzenclub Paris St. Germain steht kurz bevor. "Ich kann zwar noch keinen Vollzug vermelden, aber ich bin in sehr guten Gesprächen mit Paris", sagte der 28 Jahre alte Linksaußen am Samstag bei einer Pressekonferenz im Kronauer Trainingszentrum. Damit verliert der deutsche Vize-Meister und Champions-League-Teilnehmer aus Mannheim nicht nur einen Weltklassespieler, sondern auch seine große Identifikationsfigur.

Verständnis bei den Löwen

"Die Entscheidung, die Rhein-Neckar Löwen zu verlassen, war mit Sicherheit die schwerste in meiner gesamten Karriere", sagte der 28-Jährige, der in Mannheim geboren ist und 13 Jahre für den Verein spielte. In den nächsten Tagen sollen die letzten Details mit den Franzosen geklärt sein, von der nächsten Saison an will Gensheimer dann für Paris auflaufen.

Die Trennung verläuft ohne Nebengeräusche. Gensheimers Vertrag bei den Löwen läuft am Saisonende aus. "Wir haben Uwe ein sehr gutes Angebot zur Verlängerung gemacht, können seine Entscheidung aber nachvollziehen. Wir gehen nicht im Groll auseinander", sagte Geschäftsführer Lars Lamadé.

Finanzielle Motive hätten bei seinem Schritt hin zu dem aus Katar alimentierten Top-Club keine entscheidende Rolle gespielt. "Ich möchte mich in einem anderen Umfeld als Sportler und Mensch beweisen. Diese Lebenserfahrung will ich mitnehmen. Das ist der größte Reiz", erklärte Gensheimer. Beim französischen Meister und Pokalsieger trifft Gensheimer unter anderem auf Welthandballer Nikola Karabatic .

Bis zum Saisonende will der Kapitän der Löwen und der Nationalmannschaft "weiter Vollgas" für den Bundesliga-Tabellenführer geben. "Es wäre das Größte für mich, mich mit einem Titel zu verabschieden." Zwei Tage nach seiner Ankündigung bezwangen die Löwen in ihrem ersten Auswärtsspiel der Champions League den dänischen Meister KIF Kolding in Kopenhagen mit 30:18 (12:8).

Tür zur Rückkehr steht offen

Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen bedauerte Gensheimers Entscheidung. "Er ist einer der weltbesten Handballer auf seiner Position und ein Aushängeschild für die gesamte Region. Wir respektieren aber seinen Wunsch, in seiner Karriere noch einmal etwas Neues machen zu wollen", sagte Jacobsen. Der Club tröstet sich zudem mit der Hoffnung, dass der "Vorzeigeprofi" (Lamadé) irgendwann wieder zurückkehrt. "Die Tür der Rhein-Neckar Löwen wird für Uwe immer offen sein. Er ist fünf Minuten von der Halle entfernt aufgewachsen. Und er weiß um den Stellenwert, den er bei uns hat", sagt Lamadé. Nicht zuletzt deshalb hatte Gensheimer 2013 seinen Vertrag in Mannheim trotz hochkarätiger Angebote des FC Barcelona und des THW Kiel noch einmal um zwei Jahre verlängert. Nun aber geht er.

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