Schubert bleibt Trainer auf Zeit

Stuttgart/Gladbach · Zwei Spiele, zwei Siege: Unter Übergangslösung André Schubert ist Borussia Mönchengladbach die Trendwende gelungen. Das macht Mut für die Champions League. Ganz anders sieht es beim VfB Stuttgart aus.

Max Eberl stand da wie ein Kapitän, der einem schlingernden Schiff im schwersten Sturm den richtigen Kurs vorgegeben hat: erleichtert, zufrieden, aber auch gezeichnet von den Ereignissen. "Wir haben sechs Punkte in einer Woche gemacht. Das ist keine Selbstverständlichkeit", sagte der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach nach dem glücklichen, aber nicht unverdienten 3:1 der Gladbacher beim VfB Stuttgart .

Eberl hat André Schubert zum vorübergehenden Nachfolger des fahnenflüchtigen Trainers Lucien Favre bestimmt - und damit einstweilen alles richtig gemacht. Zwei Spiele, zwei Siege: Die Trendwende scheint vor dem zweiten Gruppenspiel in der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr) gegen Manchester City geschafft. "André macht einen fantastischen Job", betonte Eberl mehrfach.

"Es macht mir Riesenspaß"

Könnte aus der Interimslösung vielleicht sogar eine Dauerlösung werden? Schubert gibt sich zurückhaltend: "Ich kann verstehen, dass das für alle ein Thema ist. Wir sind aber gut beraten, das Thema der Vereinsführung zu überlassen. Es macht mir einen Riesenspaß, nicht mehr und nicht weniger."

Eberl lässt dagegen keinen Zweifel, dass er für den Traditionsverein eigentlich etwas mehr sucht als nur einen ehemaligen St.-Pauli-Trainer: "Wie André Schubert diesen Übergang leitet, ist hervorragend, trotzdem sind wir auf der Suche, einen neuen Trainer für Borussia Mönchengladbach zu finden. Das wird auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Qualität geht vor Geschwindigkeit, wir wollen die bestmögliche Lösung."

Überstürzen muss Eberl auch nichts. Innerhalb nur weniger Tage hat Schubert die Mannschaft wieder zu mehr Aktivität auf dem Rasen animiert. "Wir spielen wieder den Fußball, der uns vergangene Saison stark gemacht hat. Wir gehen mutig zu Werke, vorne drauf und tun bei Ballverlust alles, um wieder in Ballbesitz zu kommen", erklärte Kapitän Granit Xhaka.

Auf diese Weise reichte es am Samstag vor 51 020 Zuschauern zu drei Treffern. Xhaka per Kopf (17. Minute) und Christian Gentner (20.) mit einem Eigentor sorgten für die beruhigende 2:0-Führung. Daniel Ginczek (40./Foulelfmeter) konnte nur noch verkürzen.

Gladbach wundert sich selbst

Als die Schwaben mit Macht auf den Ausgleich drängten, erlöste Raffael (90.) die Borussia, die sich derzeit selbst wundert: "Für mich ist schwer zu erklären, warum wir jetzt wieder so ins Rollen gekommen sind", sagte Fabian Johnson erstaunlich offen. "Aber das Wichtigste ist, dass es so weitergeht."

Wie Gladbach (4:2 gegen den FC Augsburg ) hatte auch Stuttgart nach zuvor fünf Niederlagen unter der Woche sein erstes Spiel gewonnen (3:1 bei Hannover 96 ) - von einer Trendwende freilich ist der VfB aber weit entfernt. Hinten leisten sich die Schwaben Fehler, "die ich nicht für möglich gehalten habe", wie Trainer Alexander Zorniger bemängelte.

Zorniger lässt ein anspruchsvolles System spielen. Dafür braucht es ballsichere Kicker mit hoher fußballerischer Intelligenz. Doch das Aufgebot der Stuttgarter gibt bis dato offensichtlich nicht genügend solcher Akteure her. Die Frage nach dem Trainer stellt sich für die Stuttgarter jedoch nicht. "Ich glaube nicht", sagte Sportvorstand Robin Dutt , "dass der Trainer unser Problem ist - der Trainer ist unsere Lösung."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort