Der Kicker und die Kunstmalerei

Homburg. Werden Fußball-Profis nach ihren liebsten Freizeit-Beschäftigungen befragt, landen Golf, Tischtennis oder Angeln in aller Regel auf den vorderen Plätzen. Dass sich ein berufsmäßiger Kicker stattdessen für Kunstmalerei interessiert, stellt wohl die Ausnahme dar

 FCH-Neuzugang Manfred Henri Ekwe-Ebélé fühlt sich in Homburg wohl. Foto: Becker & Bredel

FCH-Neuzugang Manfred Henri Ekwe-Ebélé fühlt sich in Homburg wohl. Foto: Becker & Bredel

Homburg. Werden Fußball-Profis nach ihren liebsten Freizeit-Beschäftigungen befragt, landen Golf, Tischtennis oder Angeln in aller Regel auf den vorderen Plätzen. Dass sich ein berufsmäßiger Kicker stattdessen für Kunstmalerei interessiert, stellt wohl die Ausnahme dar. Manfred Henri Ekwe-Ebélé, Neuzugang beim Regionalligisten FC Homburg, muss insofern in seiner Branche als Exot gelten. "Ich will Malen lernen von Abdul", sagt der 21-Jährige. Er meint Mannschaftskollege Abdul Martens, den er für seine Kunstfertigkeit an der Staffelei bewundert. Martens ist für den Franzosen mit kamerunischen Wurzeln nicht nur ein Kollege, sondern ein Freund. "Es war schwer für mich, eine Wohnung zu finden. Abdul hat mich für einen Monat bei sich in Homburg aufgenommen", schildert Ekwe-Ebélé anfängliche Probleme nach seinem Wechsel vom belgischen Drittligisten Royal Excelsior Virton an die Saar. "Ich mag Homburg sehr. Ich wollte auch hier in der Stadt wohnen, allerdings gab es Probleme mit den Papieren. Deshalb wohne ich jetzt in Forbach", erzählt der Profi. Im französischen Grenzgebiet lebt Ekwe-Ebélé die meiste Zeit mit seiner Freundin Nastasja, die noch eine eigene Wohnung in Straßburg hat, wo sich die beiden während seiner Zeit bei Racing Straßburg kennen gelernt haben. Nastasja ist der Rückhalt des in Marseille geborenen Franzosen, der seine dort lebende Familie wegen der großen Entfernung selten sieht. Der nächste Besuch in seiner Heimatstadt, deren Club Olympique er als seinen Traumverein nennt, ist für Dezember geplant.Sportlich hat Ekwe-Ebélé mit seinem Treffer zum 1:0 bei der 1:2-Niederlage des FCH am ersten Spieltag gegen den FC Schalke II Geschichte geschrieben- das erste Tor für die Grün-Weißen in der Regionalliga nach elf Jahren Oberliga. Sich selbst schätzt der 1,70 Meter große Defensivspieler "vom Kopf her eher offensiv, aber von der Physis eher defensiv" ein: "Ich habe keine Lieblingsposition. Ich fühle mich überall wohl." Als Vorbilder hat er die englischen Mittelfeldstrategen David Beckham, Steven Gerrard, Paul Lampard, die wie er "offensiv und defensiv denken". In der Entwicklung des FCH, der mit einer Niederlage, einem Unentschieden und einem Sieg in die Regionalliga gestartet ist und morgen, 19 Uhr, im Kölner Südstadion gegen Bayer Leverkusen II spielt, sieht Ekwe-Ebélé "ein Zeichen, wie die Mannschaft zusammen wächst. Jeder weiß, was er erreichen kann, deshalb wollen alle in die gleiche Richtung gehen."Bleibt die Frage, wie der dunkelhäutige Franko-Kameruner zu seinem ur-deutschen Vornamen Manfred kam. "Kamerun war früher eine deutsche Kolonie. Dort gibt es viele deutsche Namen. Meine Großväter hießen Rudolf und Alfred", erklärt Manfred Henri Ekwe-Ebélé - und muss dabei lachen.Der FC Homburg hat den Vertrag mit Stürmer Peter Bauer in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Er wechselt zu Saarlandligist Palatia Limbach, wie der FCH gestern mitteilte.

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