Alarmstimmung im Kraichgau

Sinsheim · Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim hat in den ersten fünf Pflichtspielen der Saison keinen Sieg gefeiert – so schlecht war die TSG noch nie. Ob die Wende heute in der Partie beim FSV Mainz 05 gelingt, ist fraglich.

Kevin Volland ist nach dem verpennten Saisonstart so genervt, dass er seinen Kollegen eine kräftige Dosis "Hallo-Wach" verabreicht hat. "Jeder muss vor seiner eigenen Haustür kehren. Es wird langsam Zeit, dass wir Punkte einfahren", sagte der Fußball-Nationalspieler in Diensten des Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim vor dem richtungweisenden Punktspiel heute beim FSV Mainz 05 (20.30 Uhr).

Doch nicht nur bei Volland herrscht als Folge des schlechtesten Saisonstarts in der TSG-Historie Alarmstimmung. Auch Markus Gisdol macht nach fünf Pflichtspielen ohne Sieg (inklusive dem Erstrunden-Aus im DFB-Pokal) und nur einem Punkt auf dem Konto keinen Hehl daraus, dass die Lage brenzlig ist. "Die Nackenschläge sind nicht einfach zu verarbeiten. Man kann von einem Fehlstart sprechen", sagte der Trainer, der von Problemen bis zum Winter ausgeht: "Natürlich ist es eine gefährliche Situation, in der wir uns gerade befinden. Ich habe mit einer schwierigen Vorrunde gerechnet und rechne auch weiterhin damit."

Für Gisdol ist der Umbruch im Sommer das "Hauptproblem". Nachdem Spielmacher Roberto Firmino, Kapitän Andreas Beck , Anthony Modeste, Sven Schipplock, Sejad Salihovic und David Abraham den Verein verlassen haben, befindet sich die neue Mannschaft immer noch in der Findungsphase. Dabei krankt es in allen Mannschaftsteilen. Die Abwehr um Fabian Schär leistet sich zu viele Fehler, im Mittelfeld fehlt die Kreativität, der Sturm ist nur ein laues Lüftchen. Vor allem Kevin Kuranyi hat auf der ganzen Linie enttäuscht. Immerhin weiß das der von Dynamo Moskau in die Bundesliga zurückgekehrte Routinier auch selbst. "Bei mir läuft es auch nicht, wie ich es mir vorgestellt habe", sagte der 33 Jahre alte Ex-Nationalstürmer. Deshalb müsse man jetzt "mehr arbeiten und weniger reden". Den gleichen Ansatz verfolgt Gisdol. "Wir haben jede Menge Arbeit vor uns. Unser Abstimmungsprozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Wir müssen die Abläufe stabilisieren", erklärte der Trainer: "Wir wollen mit kleinen Erfolgserlebnissen Schritt für Schritt aus der Situation rauskommen."

Ob der erste Schritt beim Angstgegner in Mainz - für 1899 gab es nur zwei Siege in zwölf Spielen- gelingt, ist nach den jüngsten Auftritten fraglich. Hoffenheims Profis wirkten verunsichert und ratlos. "Es muss uns bewusst sein, dass wir so nichts erreichen", sagte Torwart Oliver Baumann, der nach dem 1:3 (0:1) am Sonntag gegen Werder Bremen auch Einstellungsprobleme nicht dementieren wollte.

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