Regionalliga Südwest Hans ist zufrieden, der FCS kann es nicht sein

Dreieich · Regionalligist 1. FC Saarbrücken ist bei Hessen Dreieich überlegen, lässt aber beim 1:1 zwei wichtige Punkte liegen.

 Trainer Dirk Lottner war vom Ergebnis in Dreieich enttäuscht – nicht vom Spiel seines FCS.

Trainer Dirk Lottner war vom Ergebnis in Dreieich enttäuscht – nicht vom Spiel seines FCS.

Foto: Andreas Schlichter

Er stellte sich als „Hans“ vor und erzählte, er sei „weit in den 70ern“. Samstags vormittags ist Hans immer im „Café Central“ im Ortsteil Sprendlingen, nachmittags bei den Spielen des Fussball-Regionalligisten SC Hessen Dreieich. Auch am vergangenen Samstag gegen den 1. FC Saarbrücken. „Wir spielen zwar in einer Liga“, sagte Hans und nippte an seinem Kaffee, „aber Saarbrücken ist doch eine ganz andere Klasse. Da haben wir keine Chance.“

Und tatsächlich übernahm der FCS sofort das Kommando auf dem Feld. Tobias Jänicke (5. Minute), Markus Mendler (14.) und Gillian Jurcher (6., 15.) hätten die Gäste schon früh in Führung bringen können, ja müssen. Das Tor markierten vor 1008 verwunderten Zuschauern aber die Gastgeber: Vorne verlor Mendler den Ball, dann ging es schnell. Toni Reljic legte quer, und Tino Lagator stellte den Spielverlauf der ersten 22 Minuten mit dem 1:0 auf den Kopf. Acht Minuten später stand Jänicke mutterseelenallein im Strafraum. Doch der Mittelfeldmann schlenzte den Ball am Winkel vorbei.

Saarbrücken dominierte nach Belieben, spielte aber noch zu sehr durch die Mitte. „Wir haben versucht, tief zu stehen und nicht zu früh anzugreifen“, erklärte Dreieichs Trainer Rudi Bommer seine Taktik, die bis dahin ergebnistechnisch aufging. Nach der Pause kam der FCS aber mit Wucht und endlich auch mehr über die Flügel. In der 50. Minute schien der Bann dann gebrochen. Saarbrücken spielte eine Eckball-Variante, bei der Steven Zellner aus 22 Metern abzog. Im Strafraum lenkte Benjamin Kessel den Ball unhaltbar zum 1:1 ab.

Es schien nur die Frage, wann der FCS in Führung geht, nicht ob. 17:3 Ecken zeigen die Überlegenheit. Doch meistens war der überragende Torhüter Pierre Kleinheider Endstation. Und wenn er geschlagen war, kratzte ein anderer Hesse den Ball von der Linie. Wie Lagator bei einem Kopfball von Manuel Zeitz (60.). Oder als der erneut ganz starke José Pierre Vunguidica den Ball erkämpfte, Sebastian Jacob nur den Pfosten traf und Jurcher im Nachsetzen an Kleinheider scheiterte (71.). „Wir hätten noch eine Stunde spielen können, wir hätten kein Tor gemacht“, sagte Zeitz, „es war fast zum Verzweifeln. Zumal wir nicht in der Situation sind, wo wir noch Punkte liegen lassen können.“

Zehn Punkte weniger als Spitzenreiter Waldhof Mannheim hat der FCS in den ersten 17 Spielen geholt, es hätte sogar noch einer weniger sein können. Der eingewechselte Ex-Elversberger Kai Hesse schickte in der Schlussphase Lagator alleine in Richtung FCS-Torwart Daniel Batz, doch der Dreieicher brachte den Ball nicht unter (87.). „Das Ergebnis ist extrem enttäuschend, wenn man sieht, wie viele Torchancen wir liegen gelassen haben“, sagte FCS-Trainer Dirk Lottner, „es gibt so Spiele, wo der Ball einfach nicht über die Linie will.“

Nach dem Schlusspfiff war auch Hans wieder da. Natürlich zufrieden: „Der Punkt ist für uns ein versöhnlicher Abschluss der Vorrunde.“ Für Lottner und den FCS endete die Hinserie dagegen wie sie begann: Mit einem Punktverlust gegen einen Abstiegskandidaten.

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