Fußball-Bundesliga Rösler steht vor einem kniffligen Debüt

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf erntet scharfe Kritik nach der Trennung von Trainer-Routinier Friedhelm Funkel.

 Uwe Rösler soll Fortuna Düsseldorf vor dem Abstieg aus der Bundesliga bewahren.

Uwe Rösler soll Fortuna Düsseldorf vor dem Abstieg aus der Bundesliga bewahren.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Die Aufgabe von Uwe Rösler bei Fortuna Düsseldorf als schwierig zu bezeichnen, wäre eine glatte Untertreibung. Der Bundesliga-Neuling als Trainer beginnt seine Mission Klassenverbleib unter Zeitdruck und in einem vergifteten Klima im Umfeld des Tabellenletzten. Auch der Fortuna-Vorstand steht seit der Trennung vom in den vergangenen vier Jahren zur Vereins-Ikone aufgestiegenen Friedhelm Funkel schwer unter Druck.

Während Funkel-Nachfolger Rösler sein neues Team erstmals am Donnerstag auf sein Debüt gegen Eintracht Frankfurt an diesem Samstag (15.30 Uhr) vorbereiten konnte, sind die Fortuna-Bosse in Erklärungsnot geraten. Vorstandschef Thomas Röttgermann ging rund um die umstrittene Trennung von Funkel auf Tauchstation. Beim Branchentreffen Spobis in Düsseldorf musste sich der 59-Jährige schließlich doch zum Thema äußern und gestand: „Dass wir keinen Beifall bekommen, weiß ich. Doch manchmal steckt man in einem Dilemma. Wollen wir eine Entscheidung nur deshalb nicht treffen, weil sie unpopulär ist? Oder nehmen wir einen Shitstorm auf uns?“

Der ließ nicht lange auf sich warten. Im Internet gingen die Fans auf die Barrikaden, die Spieler konnten ihren Unmut nur schwer verbergen, und die lokalen Schlagzeilen am Donnerstag sprachen Bände. „Mieses Spiel mit Funkel“ („Bild“), „groteske Entscheidung“ („Rheinische Post“), „unsägliche Umstände“ („Express“). Selbst von der Konkurrenz musste die Fortuna Häme einstecken. „Nachdem Düsseldorf den erfahrensten gegen den nun unerfahrensten Bundesliga-Trainer getauscht hat, gestaltet sich die Vorbereitung nicht einfacher“, twitterte Fortunas nächster Gegner Eintracht Frankfurt. Die Hessen gewannen die vergangenen vier Partien gegen Düsseldorf und beschäftigten Funkel einst ebenso als Trainer. Funkel verabschiedete sich mit über 500 Bundesliga-Spielen als Trainer in den Ruhestand. Der Ex-Lauterer Rösler beginnt mit der Referenz von keiner einzigen Erstligapartie.

Von der von Rösler erhofften Aufbruchstimmung ist aktuell nichts zu spüren. Der 51 Jahre alte frühere DDR-Auswahlspieler war bei seiner Vorstellung am Mittwoch der einzige, der lächelte. Auch Sportvorstand Lutz Pfannenstiel wirkte angeschlagen. Für den 46-Jährigen ist die Trennung von Funkel ein Wagnis: Geht es mit Rösler schief, dürfte es auch für Pfannenstiel ernst werden.

Die Frage steht im Raum, was Rösler mehr als Funkel aus dem limitierten Kader herausholen will. „Ein Vorteil, den die Verpflichtung hat, ist, dass mich keiner kennt“, meinte Rösler, der zuletzt bei Malmö FF in Schweden als Trainer tätig gewesen war. Außerdem hatte er unter anderem in Norwegen, England und Schweden gearbeitet. Der Job in Deutschland war ein erklärtes Ziel. Seine taktische Ausrichtung für Samstag gleicht einer Wundertüte. Ob dies neben dem erhofften Energie-Schub aber in den restlichen 15 Spielen zum Klassenverbleib führen kann, scheint fraglich.

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