Radsport Lisa Klein als einziger Lichtblick

Harrogate · Seit 2016 hat Deutschland bei der Straßenrad-WM keine Medaille mehr in den olympischen Disziplinen geholt.

Eher unglücklich schauten die Verantwortlichen im deutschen Team nach der verregneten Straßenrad-WM nicht drein. Zum dritten Mal in Serie sprang bei den Titelkämpfen keine Medaille in den olympischen Disziplinen bei den Männern und Frauen heraus. Zehn Monate vor den Olympischen Spielen in Tokio verfällt Patrick Moster als Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) zwar nicht in Panik, sagt aber auch: „Es gibt Nationen, die entspannter nach Tokio gehen.“ Trotzdem seien die ambitionierten Ziele – also Medaillen – zu erreichen. Nur in welchen Disziplinen?

Auf der Straße gehen die Erfolgsjahre von Tony Martin im Einzelzeitfahren allmählich zu Ende, auf dem schweren Kurs in Tokio ist der 34-Jährige vermutlich ohnehin chancenlos. Die Hoffnungen ruhen auf Maximilian Schachmann, der in Harrogate nach Verletzung und Krankheit fehlte. Auch im schweren Straßenrennen mit fast 5000 Höhenmetern wäre Schachmann ein Kandidat für vordere Platzierungen, womöglich auch der Tour-de-France-Vierte Emanuel Buchmann.

Bei den Frauen ist die Übermacht der niederländischen Mannschaft indes weiter riesengroß. Einziger Lichtblick im deutschen Team ist die 23-jährige Völklingerin Lisa Klein, die im Zeitfahren Fünfte wurde und das deutsche Team im Mixed zu Silber führte. Ob es in Tokio schon für eine Medaille reicht, damit kann aber nicht fest geplant werden.

Auf der Bahn sind dem BDR durch den tragischen Trainingsunfall von Rekord-Weltmeisterin Kristina Vogel vor über einem Jahr fast drei sichere Medaillen verloren gegangen. Dazu ist Miriam Welte, Vogels langjährige Partnerin im Teamsprint, in der vergangenen Woche überraschend zurückgetreten. Für die neue Generation mit Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich kommt Tokio womöglich noch zu früh. Im Sprintbereich der Männer fehlte es zuletzt an Konstanz. Im Ausdauerbereich waren die Vierer sowohl bei den Männern und Frauen bislang nicht medaillenreif. Große Hoffnungen ruhen auf den Madison-Weltmeistern Roger Kluge und Theo Reinhardt.

Im Mountainbike hat über viele Jahre Sabine Spitz für die deutschen Erfolge gesorgt. In der vergangenen Woche fuhr die Powerfrau im Alter von 47 Jahren schließlich ihr letztes Rennen. Dahinter ist keine Nachfolgerin in Sicht, auch bei den Männern herrscht Flaute. „Da haben wir mehr erwartet, da sind wir nicht im Soll“, räumt Moster ein.

Und in der Trendsportart BMX ist neben der Disziplin Race für Tokio auch der Freestyle hinzugekommen. Für die deutsche Mannschaft könnte sich dies als Glücksfall erweisen, denn die gebürtige Flensburgerin Lara Lessmann ist bei der Weltmeisterschaft und auch den Weltcups schon auf das Podest gefahren. „Wir gehen davon aus, dass sie auch bei Olympia eine Rolle spielen kann“, sagt Moster. Im Race spielte Deutschland dagegen bislang kaum eine Rolle.

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