West Ham United lehnt ab

Saarbrücken. Der englische Fußball genießt bei vielen Deutschen noch immer einen mythischen Ruf. Fairness, Kampf bis zum Letzten und die große Tradition machen den Reiz auf der Insel aus. Dem ist auch Michael Bierhals erlegen. Der 28-Jährige aus Saarbrücken ist einer der heißblütigsten Fans des Premier-League-Vereins West Ham United

 Michael Bierhals zeigt seine Absage auf die Bewerbung als Trainer des englischen Clubs West Ham United. Foto: Holzhauser

Michael Bierhals zeigt seine Absage auf die Bewerbung als Trainer des englischen Clubs West Ham United. Foto: Holzhauser

Saarbrücken. Der englische Fußball genießt bei vielen Deutschen noch immer einen mythischen Ruf. Fairness, Kampf bis zum Letzten und die große Tradition machen den Reiz auf der Insel aus. Dem ist auch Michael Bierhals erlegen. Der 28-Jährige aus Saarbrücken ist einer der heißblütigsten Fans des Premier-League-Vereins West Ham United. Der Sport- und Deutschlehrer an der Gesamtschule Bellevue ist aber auch selbst Fußballer mit Leib und Seele. Er trainiert seit einem Jahr den Kreisligisten SV Oberwürzbach. "Bis 2003 hatte ich dem Londoner Stadtrivalen FC Chelsea die Daumen gedrückt. Doch als der Milliardär Roman Abramovich den Verein aufkaufte und anfing, einen Spieler nach dem anderen zu verpflichten, haben mich meine englischen Freunde zu West Ham United gezogen", erinnert sich Bierhals.

Begeisterter Groundhopper

Er ist seit vielen Jahren ein begeisterter Groundhopper (Stadionhüpfer), der quer durch Europa reist und sich viele Spiele anschaut. Den kuriosesten Trip gab es vor einigen Jahren. An einem Mittwoch flog Bierhals nach Stockholm, sah sich ein Fußball-Derby an und verfolgte am folgenden Tag auch noch ein Eishockeyspiel. Freitags ging es zum nächsten Spiel nach Dublin weiter. Am Samstagmorgen folgte die nächste Station in Bratislava. Auch dort saß Bierhals am Abend im Stadion, um direkt nach dem Spiel völlig übermüdet den Heimflug nach Deutschland anzutreten.Der Kenner des englischen Fußballs war bereits zwölf Mal auf der Insel und sah dabei unzählige Spiele. "Im letzten Jahr hab ich West Ham United im Kampf um den Klassenverbleib gegen den FC Burnley unterstützt. Wir haben 5:3 gewonnen. Fünf Tore schießen meine Hammers nicht allzu oft. Das war schon ein klasse Erlebnis. Und am Ende haben wir als 17. gerade noch die Klasse gehalten", erinnert sich Trainer Bierhals. Dennoch musste der italienische Trainer Gianfranco Zola nach der Runde seine Koffer packen. Michael Bierhals ergriff die Initiative - und bewarb sich mit einem zweiseitigen Bewerbungsschreiben in englischer Sprache für den Trainerjob.

Freude über Antwort

Völlig überraschend erreichte ihn drei Wochen später ein Antwortschreiben seines Lieblingsclubs. Darin hieß es unter anderem, der Verein hätte Avram Grant als neuen Trainer verpflichtet, aber man bedanke sich für die Bewerbung von Bierhals und werde sein Schreiben berücksichtigen, falls wieder einmal ein neuer Coach gesucht wird. "Über diesen Brief hab ich mich natürlich riesig gefreut. Es ist klasse, dass die West-Ham-Verantwortlichen auf meinen Scherz eingegangen sind. Die Absage kann ich gerade so verschmerzen", sagt der Oberwürzbacher Trainer mit einem Schmunzeln im Gesicht und erklärt fast im gleichen Atemzug, warum er Fan der Hammers ist: "Das sind dort ehrliche und treue Menschen, die immer die Nähe zu ihren Anhängern suchen. Jedes Training ist öffentlich. Außerdem ist West Ham die größte Talentschmiede des englischen Fußballs. So sind unter anderem Frank Lampard, Joe Cole und Rio Ferdinand aus meinem Club hervorgegangen."Mittlerweile haben das Bewerbungsschreiben und der Antwortbrief bereits auf dem Internet-Portal Facebook die Runde gemacht. Und auch der "kicker" will über ihn berichten. Der Name Bierhals dürfte dann vielleicht sogar einigen in London ein Begriff sein.

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