Warum Johnson sterben musste

Völklingen. Dem Terzett Blue Drive ist es egal, wie alt ein Stück ist, das sie in ihr Repertoire aufnehmen. Klar, schließlich zählt es in der Musik mehr, ob ein Titel gut oder schlecht ist. Das Stück von Robert Johnson mit dem Titel "Oh Baby" muss schon ziemlich alt sein

 Die Band Blue Drive am Simschel mit Erhard Wollmann, Ralph Brauner und Oliver Rohles (von links). Foto: Andreas Lang

Die Band Blue Drive am Simschel mit Erhard Wollmann, Ralph Brauner und Oliver Rohles (von links). Foto: Andreas Lang

Völklingen. Dem Terzett Blue Drive ist es egal, wie alt ein Stück ist, das sie in ihr Repertoire aufnehmen. Klar, schließlich zählt es in der Musik mehr, ob ein Titel gut oder schlecht ist. Das Stück von Robert Johnson mit dem Titel "Oh Baby" muss schon ziemlich alt sein. Denn Oliver Rohles, Schlagzeuger bei Blue Drive und Sänger dieses Titels, informiert, während Gitarrist Ralph Brauner das Intro dazu spielt: "Johnson gehörte zu den ersten Bluesmusikern, die ihre Musik auf einer Platte verewigen ließen." Für Bedauern bei den Zuhörern am Sonntagmorgen im alten Wasserwerk am Simschel sorgte ein anderes Detail aus Johnson's Leben: "Er wurde nicht sehr alt, er wurde vermutlich von einer verschmähten Verliebten vergiftet."Der zum Teil traurige Blues den das Terzett spielt, zu dem auch noch Bassist Erhard Wollmann gehört, passt wie der Missisippi-Jazz, Stücke aus Soul und Rock'n'Roll gut in die sonnige Frühschoppen-Atmosphäre am Simschel. "Das macht richtig Laune", meint zum Beispiel Susi Keller. "Klasse Musik in schönem Ambiente, wie wir es vom Simschel gewohnt sind", sagt Edith Müller.Die drei auf der Bühne haben es wirklich drauf: Wollmann bearbeitet unermüdlich den schweren Kontrabass und kühlt gelegentlich die Finger mit einem kurzen Pusten auf dieselben. Brauner wirbelt mit flinken Fingern auf dem Griffbrett seiner Akustik-Gitarre auf und ab, zaubert ein virtouoses Solo nach dem anderen, und verdient sich damit immer wieder Szenenapplaus. Tempomacher des Terzetts ist Rohler an der Schießbude, er wechselt sich mit Brauner im Gesang ab. Und grade als man meint, jetzt habe man alle Facetten der Blue Drive Musik erlebt, kündigt Brauner überraschend an: "Zeit für die Stahlfingergitarre." Was er damit meint: Er stülpt sich einen Messingzylinder über den kleinen Finger der Griffhand, schlägt mit der Schlaghand etwas härter an und entlockt seinem Instrument einen komplett anderen Klang als zuvor. "Egal, ob es heute Mittag noch wie aus Kübeln schüttet", sagt Michael Seifert bei einem kühlen alkoholfreien Weißbier und fügt zufrieden hinzu: "Mit diesem musikalischen Start muss dieser Sonntag in guter Erinnerung bleiben." al

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort