Waldarbeitern gefällt der Frost

St. Ingbert. Dieser Tage sorgen die frostigen Temperaturen für meist unfreundliche Aussagen. Auch wenn der Winter gerade erst begonnen hat, wünschen sich viele Zeitgenossen schon wieder den Frühling und milde Temperaturen herbei. Anders sieht es bei den Leuten aus, die im Forst arbeiten. Etwa in der St. Ingberter Rothell

St. Ingbert. Dieser Tage sorgen die frostigen Temperaturen für meist unfreundliche Aussagen. Auch wenn der Winter gerade erst begonnen hat, wünschen sich viele Zeitgenossen schon wieder den Frühling und milde Temperaturen herbei.

Anders sieht es bei den Leuten aus, die im Forst arbeiten. Etwa in der St. Ingberter Rothell. Dort sind die Männer des Saar-Fost Landesbetriebes gerade dabei, dickes Holz einzuschlagen. Förster Martin Eberle spricht von der "Starkholz-Ernte". Er und seine Mitarbeiter sind über den gefrorenen Boden sehr froh. Und das sowohl aus ökologischen wie auch aus gesellschaftspolitischen Gründen. Eberle: "Wir können das Holz, das wir nur über Rückegassen aus dem Wald holen, bei diesem Frost sehr pfleglich transportieren." In weichem oder schlammigem Waldboden wirken die großen Transporter wie Planierraupen. Sie verdichten die Erde, wo immer sie lang fahren und stören damit das vielfältige Leben in ihr. Um die Schäden möglichst gering zu halten, ist nur das Fahren in den Rückegassen erlaubt.

Auf dem hartgefrorenen Untergrund bleibt dieser Effekt hingegen aus. Besser für die Natur mithin, und besser für die Waldbesucher. Eberle: "Natürlich werden auch die Waldwege entsprechend weniger in Mitleidenschaft gezogen." Mit zwei Waldarbeitern und einem Forstwirtschaftsmeister, der mit einer halben Stelle zum St. Ingberter Forst gehört, arbeitet Eberle momentan vor Ort. Im gesamten Revier, das sich von Schüren über St. Ingbert bis zum Scheider Berg und der Universität zieht, schlage er etwa 2000 Kubikmeter Holz ein. Die Hälfte dieser Menge seien die Stämme, das "Wertholz", die andere Hälfte sind Baumkronen, Äste und Reisig.

Und nicht nur für den Boden sind die Temperaturen besser, sondern auch "für Mensch und Maschine", wie Robert Ernst erklärt, der derzeit die Rückearbeiten im Forst macht: "Wir haben viel mehr Arbeitsfreiraum. Und das Holz gräbt sich beim Fallen nicht so ein wie in weichen Boden. Das erleichtert das Rücken und auch die Sägeindustrie ist froh darüber: Dann kommt das Holz nicht ganz so schmutzig an."

Manche Gebiete können auch nur in dem schmalen Zeitfenster extremen Frostes mit schwerem Gerät bearbeitet werden: der Bereich um die Huteeichen zwischen Walsheim und Seyweiler etwa. Förster Bodo Marschall erklärt, man könne wegen der sehr feuchten Mardelle (Geländemulde) den Bereich meist nur aufwendig von Hand bewirtschaften: "Jetzt, wo alles gefroren ist, können wir auch mit Maschinen ran."

Um die Tiere im Wald brauche sich bei der derzeitigen Wetterlage niemand zu sorgen, erklärt sein Kollege Eberle zudem. Die kämen noch an ausreichend Nahrung heran. Und eine rührende Geschichte hat er auch noch zu bieten. Die Waldarbeiter Jörg und Roland Steinmann haben vorgestern ein kleines Kätzchen im Wald gefunden, als sie gerade den Waldweg für ihre Arbeiten absperrten. Die weiß-braune Katze war ziemlich geschwächt. Zunächst wollten die Forstleute sie auf den Bauhof bringen. Dort erfuhren sie, dass die Auffangstation keine Katzen annehme. Also sind sie weiter zu den Oberwürzbacher Katzenfreunden, wo das Tier angenommen wurde. Dort kann der Besitzer die gepflegte Hauskatze wieder bekommen. "Wir können das Holz bei diesem Frost sehr pfleglich transportieren."

Förster Martin Eberle

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