Wälder, Wiesen, Weiher

Kreis Neunkirchen. Wandern liegt voll im Trend. Immer mehr Menschen entdecken das Hobby, das auch für Anfänger mit wenig Aufwand zu betreiben ist. Im Landkreis Neunkirchen gibt es, neben den Premiumwanderwegen im Ostertal, weitere zahlreiche Möglichkeiten auf Schusters Rappen die Heimat zu erkunden

Kreis Neunkirchen. Wandern liegt voll im Trend. Immer mehr Menschen entdecken das Hobby, das auch für Anfänger mit wenig Aufwand zu betreiben ist. Im Landkreis Neunkirchen gibt es, neben den Premiumwanderwegen im Ostertal, weitere zahlreiche Möglichkeiten auf Schusters Rappen die Heimat zu erkunden. Ganz nebenbei tut man auch etwas für die Gesundheit: Regelmäßiges Ausdauergehen in der Natur erweist sich als ideale Prävention und Therapie fast aller Zivilisationskrankheiten.Zwei Heinitzer Bürger haben sich einem Wanderweg rund um ihre Heimat verschrieben. Auf einem Rundkurs rund um Heinitz und Dechen kann man eine einzigartige Bergbaufolgelandschaft erkunden. Auf dem Weg liegen insgesamt zwölf Weiher und Biotope, die auch als Namensgeber für die etwa acht Kilometer lange Strecke Pate standen.

Über 100 Jahre beherrschte die Schwerindustrie die Orte Heinitz und Dechen. Zwei mächtige Bergwerke, die Kokerei und das Kraftwerk, sowie die Stahlindustrie prägten die Orte im Weiherbachtal und Binsental. Nach dem Niedergang dieser Industriezweige blieb eine Landschaft zurück, die sich erst langsam von den tiefen Einschnitten durch den Menschen erholt. Die Hinterlassenschaften, insbesondere der Bergwerke, sind auch noch heute gut zu erkennen. Mächtige Halden, Schienenwege, und die zahlreichen Weiher, die angelegt wurden, um die Dampfmaschinen mit Kühlwasser zu versorgen.

Der "Zwölf-Weiher-Weg" führt durch Wälder, über verwunschene Pfade, durch Wiesen und Täler. Dabei steht die Erkundung der einzigartigen Bergbaufolgelandschaft im Vordergrund. Frank Lorschiedter und Hans-Otto Häfner, zwei engagierte Heinitzer Bürger, kümmern sich um den Erhalt des Weges und wissen viel über die Entstehung der Weiher zu erzählen. Mit etwa acht Kilometern ist der Basisweg auch für Einsteiger gut zu bewältigen. Festes Schuhwerk ist allerdings ein Muss. Wer mehr Kondition hat, der kann auch noch eine weitere Schleife anhängen und kommt dann etwa auf eine Streckenlänge von zwölf Kilometern.

Der Weg ist recht gut markiert. Kleine braune Täfelchen mit einem weißen Dreieck geben die Richtung an. Ausgangspunkt ist die ehemalige Waldschule Heinitz in der Grubenstraße. Von dort aus erreicht man schon nach wenigen Metern über den alten Streckenverlauf der Straßenbahn den ersten bemerkenswerten Punkt. Eine "Erdmagnetische Mess-Station" der Grube Heinitz. Wer hier allerdings eine hochtechnische Einrichtung vermutet, wird eines Besseren belehrt: Zwei etwa einen Meter hohe Sandsteinobeliske bilden in einem Abstand von etwa 30 Metern jenen wichtigen Messpunkt für die Markscheider der Grube.

Gleich darauf erreicht man auch schon den ersten der zwölf Weiher: Der Heinitzer Weiher wurde 1915 angelegt und wurde ab 1920 auch als städtisches Freibad genutzt. 1930 besuchten über 78 000 Menschen das Bad. Vorbei an den weiteren Weihern gelangt man an das Weilerbachtaler Biotop, der einzige natürliche Wasserspeicher auf der Strecke. Inmitten der Naturlandschaft: die Brücke der Sinne. Wer sich hier ein wenig Zeit nimmt, der kann die Natur mit allen Sinnen erleben: der Duft der Pflanzen, die Laute der Tiere und die Vielfalt der Farben.

Danach geht es die Decher Halde hinauf. Kontrastprogramm: schwarzes Abraumgestein, dazwischen die Reste der abgebrochenen Zechengebäude und eine ganz andere Vegetation. Als Belohnung für den etwas beschwerlichen Aufstieg wartet ein schöner Ausblick. Am Waldhaus Dechen vorbei über die Straße geht es dann über das ehemalige Grubengelände in Binsental.

Blauer und Grüner Weiher liegen auf dem Weg zum Binsentaler Weiher. Darüber die Geißhecker Halde der Grube Heinitz. Etwas versteckt der alte Absinkweiher der Grube. Der Weg führt dann zurück in das Holzhauertal, vorbei am Mundloch des Heinitzstollens. Am Riedberg wurde bereits vor etwa 2500 Jahren die Kännelkohle des Flöz Tauentzien von den Kelten abgegraben. Darauf weist ein Gedenkstein hin.

Vorbei an den Pingen, jenen Stellen im Wald, an denen Kohle am Ausgang der Flöze abgegraben wurde, geht es zurück zur Schule, dem Ausgangspunkt der Wanderung.

Hintergrund

Informationsmaterial zu den einzelnen Anlaufpunkten auf der Wanderstrecke sind bei Frank Lorschiedter, Telefon (0 68 21) 7 07 18, und Hans-Otto Häfner, Telefon (0 68 21) 7 34 52, zu erhalten. Beide stehen auch als Führer für Gruppen nach Terminabsprache bereit. Die Heimatstube in der Waldschule in Heinitz ist an jedem vierten Samstag eines Monats von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. ard

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